Hallo e,

also ich habe die Beiträge vermutlich alle gelesen und kenne auch "Mecker 1"

Aber ich möchte Dir auch mal dazu sagen, daß die Themen zwar haarsträubend sind, aber die Brisanz nicht unbekannt war. So richtig überraschend kommt das jetzt nicht.

Somit hatte man auch die Gelegenheit, irgendwo gegenzusteuern, so gut man konnte.
Dazu gehörte auch, daß man sich mit Finanzmärkten oder vorbeugenden Sparplänen befassen hat können.
Klar, jetzt kann das Argument kommen, "mein Verdienst gibt das nicht her" aber dazu muß ich Dir sagen, daß meine erste Vorsorgemaßnahme in dieser Richtung (Lebensversicherung mit kapitalbildender Maßnahme) in meiner Lehrzeit von 380 DM Ausbildungsvergütung abgeschlossen wurde. Klar, war nicht der Brüller, ein Vertrag mit einem Fuffi, aber den bekomme ich demnächst ausbezahlt und nach diesen 25 Jahren ist doch ein erkleckliches Sümmchen zusammengekommen, zumal das immer wieder geschickt umgeschichtet wurde. Aber man mußte sich damit halt ein bischen beschäftigen.

Auch Dein Gewetter gegen Finanzmärkte ist meiner Ansicht nach etwas überzogen. Mir ist auch klar, daß die Welt nicht funktionieren kann, wenn jeder nur noch handeln, aber niemand mehr Produkte erzeugen will oder nur um die Renditen zu erhöhen, mal kurz ganze Fabriken ins Ausland verlagert.
Aber um hier mal vorzubeugen: Ich habe das größte Gefühl der Befriedigung, wenn allabendlich ein Container mit von meiner Abteilung und mir erzeugten Produkten schwankend auf dem LKW ins Lager fährt. Das ist das Geld, das ich für "meine" Firma generiert habe und von dem ich bezahlt werde.
Das find ich klasse.
Aber mir ist auch klar, daß man an den mäßig bezahlten Handarbeitsplätzen nun mal keine großen Sprünge mehr machen kann. Hier ist die unsichtbare Konkurrenz aus dem Ausland einfach zu groß, aber auch hier hatte man Möglichkeiten genug, dem Dilemma aus dem Wege zu gehen.

Und als Ausblick für die Zukunft sehe ich noch schwärzer. Nicht für mich persönlich. Aber für die Nachfolger. Die nächste Generation, die in der Industrie Schlüsselpositionen besetzen wird, wird nicht mehr so der Würstchenkader wie ich (also Ingenieure mit Berufsausbildung und langjähriger Praxis vor dem Studium), sondern werden extrem dekadente Elite-Universitäts-Absolventen sein, die nur kraft ihrer Wassersuppe incl. des dünnen Zeugnisses und gänzlich ohne jede Erfahrung Schalter umlegen werden.
Die ersten Anzeichen dafür erkennt man jetzt schon, wenn man mit diesen Schnöseln Kontakt hat. Die können eigentlich nur Krawatten binden.
Die legen ohne jegliche Gedankenexperimente den Schalter "kill Personal" um, wenn die Rechnung es erfordert, wohingegen unsereins wenigstens noch die Liebe zum Produkt und zu den Wurzeln der Firma im Blut hatte.

So, aber was macht man in so einer Lage?
Ich sag Dir, was ich gemacht habe bzw. mache.
Ich versuche gerade, mir neben dem beruflichen Leben Einkunftsquellen zu erschließen, damit ich diesen Schnöseln irgendwann aus dem Weg gehen kann, wenn ich es muß. Das mache ich durch Sparpläne und Eigeninitiative.
So habe ich selbst schon Produkte im Markt, die bislang ein Hobby mit finanziellem Überhang waren, aber es zeichnet sich ab, daß sich das ausweiten kann.
Außerdem biete ich beispielsweise noch Ingenieursdienstleistung in Form von Auftragskonstruktionen an. Und das mache ich abends oder im Urlaub, wobei die Geschichte mit dem Urlaub dann so aussieht, daß ich eine Kiste voll mit Büchern und Unterlagen dabei habe und mit dem Laptop dann den heißen Sonnenstunden am Gardasee aus dem Wege gehe. Klar, das schaut etwas komisch aus, aber weißt Du, das ist mir wurscht. Ich bin in vielen Beziehungen eine Art Randgruppe. Ich denke zwar, daß ich darauf achte, was die Mitwelt für ein Bild von mir bekommt und bin auch bemüht, dieses so verträglich als möglich zu gestalten, aber mir war es auch egal, als ich jeden Tag (auch am Gardasee zur Mittagszeit) für meine Prüfungen zum Betriebswirt gelernt habe.
Who cares? Die Mitwelt schreibt meine Prüfungen ja auch nicht, also: Bier ausm Kühlschrank und hingesetzt an die Bücher. Und ab 16 Uhr war wieder Urlaub. Es hat geholfen. Meisterpreis und ein Zeugnis mehr im Schrank.
Die Frau kennt meinen Tatendrang (das kommt erschwerend hinzu, ein Tag hat für mich 18 Wachstunden und 6 Schlafstunden) und läßt mich diesbezüglich erstmal gewähren.

So lese ich das "Mecker" irgendwie mit gemischten Gefühlen. Einerseits hast ja Recht, aber andererseits ist es nicht überraschend gekommen.

Grüße
Jürgen

Nachtrag: Hallo "e". Dein Beitrag von 0:10 ist zeitgleich mit meinem geschrieben worden. Dies merke ich hier nur an, falls sich irgendwelche Argumentationen kreuzen sollten.
Eigentlich sollte ich meinen Beitrag komplett wieder rausnehmen, weil sowas gehört nicht in ein Eichhörnchenforum.

Allerdings will ich nochmal zu bedenken geben, daß in Deinem neuen Beitrag auch nicht grad viel Schönes steht.
Örtliche Politiker beginnen zu rennnen....
... Stimmzettel ungültig machen....

Mensch, ich dachte, Du bist Fuffzich.