Rotes Kreuz, Lebenshilfe und Co. sind Vereine - meist als "gemeinnützig" anerkannt. Trotzdem wird da in den Führungsetagen satt abkassiert (ist ja für die gute Sache!), während der kleine Knochensammler den vollen Stress, die volle psychische Belastung und Wechselschicht hat. Natürlich steht er am Ende der Nahrungskette! Aber: Vereine sind privat - nicht öffentlicher Dienst. Nur über die Branche und Flächentarifverträge kommt man dort in den Genuß eines Tarifvertrages...

Die gerade erfolgte Tarifeinigung im öffentlichen Dienst ist nicht so besonders prall. Der Unterschied zur "freien Wirtschaft" wird immer größer - insbesondere in den höheren Gehaltsklassen. Aber das ist gerade der Unterschied zur privat Wirtschaft: im öffentlichen Dienst können auch die unteren Gehaltsklassen von ihrem Einkommen leben, dafür bekommen die höheren Eingruppierungen (z.B. Studium) viel weniger, als in der privat Wirtschaft. Ein Einkäufer (gehobener Dienst, E 9 - E 10) bekommt bummelig nur 1/3 dessen, was er "draussen" bekommen könnte... Macht aber nix: es reicht zum Leben - und man ist morgen nicht auf der Straße. Aber genau daran wollten die Arbeitgeber beim Tarifvertrag 2020 kratzen: die Eingruppierungen sollten nach unten geöffnet werden. Wenn also durch die Arbeitsverdichtung der letzten 10 Jahre und die Digitalisierung inzwischen Tätigkeitmerkmale dominieren, die einer tieferen Eingruppierung zuzuordnen sind, sollte eine Herabgruppierung möglich werden. Sprich: wenn der Arzt, der wg. Tablett & Co. immer mehr Schreibarbeit selbst erledigen kann, zuviel Schreibarbeit macht (machen muß!), kann man ihn auch wie eine Tippse bezahlen... Das diesen Ansinnen der Arbeitgeber nicht durchgesetzt hat, ist mehr wert als die läppischen Lohnzuwächse - ab April nächsten Jahres!