Zitat Zitat von harald Beitrag anzeigen
. Vom Polizeibeamten wird erwartet, dass er innerhalb von ein paar Minuten ein fehlerfreies Urteil abgibt, ohne die Option mal nachlesen zu können.

Ich behaupte einfach mal, dass sich das selbst ein Richter nicht zutrauen würde.
Und genau da liegt das Problem, daß sich der Polizist ein oft Urteil bildet ohne die Hintergründe beleuchten zu können oder auch zu wollen. Ob er das muß weiß ich nicht, aber ich habe im Laufe der Jahre leider einige Vertreter der Exekutive kennengelernt, die sich anmaßen, die Weißheit und das Recht mit Löffeln gefressen zu haben, dabei leider schonmal das Mensch sein vergessen und auch hemmungslos ihr Rechtsempfinden probieren durchzusetzten.
Von einem mir sehr nahestehenden Richter hörte ich einmal den Spruch, daß er der Überzeugung ist, daß niemand vor Gericht so viel lügt wie Polizisten, die sich dabei aber meist geschickter anstellen als andere.
Ich denke, daß die Arbeit von Polizisten sehr differenziert zu betrachten ist und es gibt wie in jeder anderen Branche auch hier schwarze und weiße Schafe.

Meine persönliche Erfahrung (zumindest im Zusammenhang mit Polizeikontrollen) ist allerdings in drei Stichpunkte zusammenzufassen:

1. Begegne dem Polizisten höflich und sachlich, der macht seinen Job. Ob gut oder schlecht, dieses Urteil kann und will ich nicht treffen obwohl ich mir natürlich gestatte, eine Meinung darüber zu haben.

2. Diskutiere vor Ort nicht mit dem Polizisten, denn das Gespräch bleibt selten sachlich, ein Wort gibt das andere, dadurch entstehen schonmal Probleme, die man vorher nicht hatte, vor Ort hat der Polizist im Zweifel erstmal recht und wenn ich dem Arsch sage was ich vom ihm denke, dann kann ich es vergessen, daß er ein Auge zudrückt.

3. Nichts zugeben, nichts unterschreiben, gar nichts. Sich zu keinem Sachverhalt äußern, auch auf mehrfache Nachfrage nicht. Das kann man höflich damit entschuldigen, indem man sagt daß man nervös sei und besorgt etwas falsches zu sagen. Auch nicht auf die Zeugenmasche reinfallen, denn aus einem Zeugen wird sehr schnell ein Beschuldigter, nur mit dem kleinen Unterschied, daß man als Beschuldigter mehr Rechte hat als als Zeuge. Schlechtes Erinnerungsvermögen kann durchaus hilfreich sein.
Lieber alles sorgfältig überdenken, eine Nacht darüber schlafen und im Zweifel jemanden fragen, der sich mit sowas auskennt.

Auf diese Art habe ich seit 1997 genau einen Punkt kassiert und ca. 3 oder vier harmlose Strafzettel obwohl ich im Jahr ca. 100.000 km fahre.

Noch ein heißer Tip ist einfach, sich einigermaßen an die Regeln zu halten bzw. Dinge wie einen zu lauten Auspuff nicht zu übertreiben.

Grüße

Martin

P.S.: Und wenn die Bullen bei mir in der Straße blitzen, dann bring ich denen sogar Kaffee, denn es sind meine Kinder die hier togefahren werden könnten, wenn wiedermal ein Assi mit 120 durchs Dorf brennt.