Hallo Leute,

ich hatte mir das wahrlich wunderschön vorgestellt: neue Reifen, neue EBC Bremsscheibe, hat alles wunderbar geklappt, Räder habe ich einzeln zu 'ner kleinen Werkstatt geschleppt, jeweils Reifen, Schlauch und Felgenband mitgebracht und dem guten Mann 40 € dafür gegeben.

Bremsscheibe erneuern war auch klasse: Schrauben gingen relativ leicht los, nix abgebrochen, habe drauf geachtet, die Schrauben wieder da reinzudrehen, wo sie vorher waren und das 1. Mal mit mittelfester Schraubensicherung gearbeitet. Alles prima.

Dann eben noch Beläge wechseln. Pustekuchen! Haltestift fest wie Beton, und die 12-er Schraube des Zuleitungsschlauchs ebenso. Zum Glück ging der Sattel wieder drauf und ich hab erstmal mit den alten Belägen weitergebremst, um zu überlegen, was ich machen kann.

Gestern habe ich mich endlich drangetraut. Ich mußte die Schraube oben losmachen, was zum Glück ging. Also die gesamte Bremse abgebaut, in der Wohnung in meine schwere Schraubzwinge geklemmt und den Stift rausgebohrt. Das ging selbst mit 'nem Holzbohrer erstaunlich gut, man muß nur die Bohrmaschine auf höchste Stufe stellen.

Nachdem ich am Gewinde vorbei war, konnte ich von der Gegenseite das Ding rausprügeln und zu meiner Erleichterung sah ich, daß die alten Beläge noch nicht so weit runter waren, daß sie mir die neue Scheibe völlig ruinierten. Uff. Das Gewinde für den neuen Haltestift konnte ich allerdings vergessen, denn selbst jetzt backen die Stiftreste bombig im Gewinde fest. Ich hab die neuen Beläge dann einfach mit 'nem Schraubbolzen festgemacht, denn sonst hätte ich 'nen neuen Sattel gebraucht. Ich check das die nächsten Tage mal, und falls sich da was löst, mach ich Loctite dran.

Ich hab ziemlich gegrübelt, warum die Schrauben auf einmal so fest waren, aber dann ist mir eingefallen, woran's lag: hab beim letzten Mal zweimal wechseln müssen, weil mir Gabelöl über die Beläge gelaufen war! Dieses Gabelöl hat mir zwar gestattet, die Beläge nochmal zu tauschen, aber im Laufe des Jahres anscheinend die Schrauben festgefressen!! Muß allerdings sagen, daß Saubermachen nicht so mein Ding ist, sonst wäre das wohl nicht passiert. Hab aber nicht gemerkt, daß die Schrauben vom Gabelöl versifft waren.

Nun ja, die Schraubzwinge hat mir gute Dienste beim Zurückdrücken des Kolbens geleistet, und der Zusammenbau hat dann wieder Spaß gemacht, denn ich habe entdeckt, wie das mit dem Entlüften ganz einfach geht:

- es macht nämlich Sinn, unten UND oben loszumachen, dann ist der ganze Schlauch erstmal voll mit Luft.
- oben wieder festmachen, unten Entlüftungsschlauch dranmachen und Auffanggefäß drunterstellen
- jetzt Behalter aufschrauben (dabei darauf achten, daß er waagerecht steht, ggf. am Lenker verschieben).
- vorsichtig Bremsflüssigkeit nachgießen UND WARTEN!!
- Durch den Flüssigkeitsdruck wird die Luft nämlich von ganz allein rausgedrückt, man braucht also nicht hektisch am Bremshebel zu ziehen!
ggf. oben nachkippen.
- Wenn die Bremsflüssigkeit unten ohne Blasen zu sehen ist, dann EINMAL Hebel anziehen und gleichzeitig unten zuziehen.
- paarmal bremsen, damit sich Druck aufbaut und der Kolben sich an die neuen Beläge legt
- ggf. oben bis zur Markierung nachkippen, Deckel drauf, gut iss.

Wenn man das nicht alle 5, sondern alle 2 Jahre macht (bei billigen Belägen muß man eh in kürzeren Abständen wechseln), braucht man sich über gammelnde Bremsflüssigkeit keine Gedanken mehr zu machen, glaube ich.

Wieder ein Problem gelöst, demnächst kommt Anlasserfreilauf dran, oder hoffentlich nur Anlasserwelle, wäre wohl billiger ;(

Frohe Pfingsten, viel Spaß beim Ausfahren! :)
Klaus