Zitat Zitat von Cardillac Beitrag anzeigen
Hertweck schwärmt im Kupferwurm vom Nickel-Cadmium-Akkumulator, der praktisch unzerstörbar ist und auch jahrelange Nichtbenutzung wegsteckt. Er hält länger als jedes Motorrad und wird von einer Maschine auf die nächste vererbt, so er passend ist.

Im Netz lese ich: "
Der Nickel-Cadmium Akku hat gegenüber dem Blei-Akkueine höherer spezifische Energie, ist robuster, kältefester und hat eine höhere Lebensdauer.. Der Nickel-Cadmium Akku ist extrem robust. Er kann 1000-2000 mal vollkommen entladen und wiederaufgeladen werden. Der Nickel-Camium Akku kann ohne Probleme monatelang gelagert werden, ohne Schaden zu nehmen. Weiters ist er sehr temperatur-unempfindlich und ist sogar Temperaturen bis -40° Celsius aus, hier muss jedoch trotzdem mit Einbußen gerechnet werden. Durch diese Temperaturbeständigkeit wird der Nickel-Cadmium Akku als Startbatterien bei militärischen Fahrzeugen eingesetzt."

Natürlich ist sowas für zivile Motorradfahrer jetzt verboten, weil Cadmium giftig ist. Das heißt natürlich nicht, dass es solche Batterien garnicht mehr gibt....
Bloß wo und wie kommt man an sie ran?


Moin!

Einiges stimmt an dem Beitrag, einiges aber auch nicht...
"Praktisch unzerstörbar" ist nur seeehr theoretisch. Man bekommt alles in den Boden gestampft!

Jahrelange Nichtbenutzung funktioniert auch nicht, es sei denn, der Akku würde bei 1C (Strom wie Kapazitätsangabe) auf 0,8 - 0-9 Volt pro Zelle entladen.
Selbstentladung und Überladung sind der sichere Frühtod eines NiCD.
Bei sehr geringen Strömen (=Selbstentladung und Erhaltungsladung) verändert sich die Kristallstruktur dahingehend, daß große und lange Kristalle auf den Polfolien wachsen. Diese durchstoßen dann den Separator, was zu einem Kurzschluß der Zelle führen kann. Wenige große Kristallstrukturen haben zudem gesamt weniger Oberfläche als kleine Kristallstrukturen (Vergleich Kandis und Streuzucker. Gleiches Gewicht, Streuzucker hat sehr viel mehr Oberfläche!)

Und genau das und nichts anderes erzeugt den diesen Akkus nachgesagten Memory-Effekt. Er hat bei schläfriger Benutzung einfach nicht mehr die Stromfähigkeit und bricht bei Belastung in der Spannung zusammen, man glaubt, er habe keine Kapazität mehr.
Alle anderen Deutungen und Verkaufsargumente gegen oder über den "Memory-Effekt" sind schlicht falsch. Punkt!

Also... NiCd sind Arbeitstiere! Billigware aus China, wie in preiswerten Akkuschraubern kannste dir ins Rektum applizieren, da haste mehr von....
Die "einzigen" NiCd, die man heut noch empfehlen könnte und teils im Modellbaubereich zu bekommen sind, haben "Sanyo" aufgedruckt. Die taugen was und das war über sehr viele Jahre Fakt. Um 1980 kamen die "Roten" Sanyos aus und zu der Zeit war das das Nonplusultra. Aber wenn man die richtig rannahm, alterten die auch recht zügig.

1000-2000 Zyklen erreicht man bestenfalls mit 1/10C, also bei Strömen von 0,1 Ampere bei 1 Ampere Kapazität. So lauteten auch immer die Datenblätter. Ebenfalls waren die Kapazitäten bei 1/10C Strom gewährt.
Sind die Ströme deutlich höher, 10C bis 30C oder noch höher, erreicht man nur noch deutlich unter 100 Zyklen.

Temperaturempfindlich ist er auch. Es ist schon ein merklicher Unterschied, ob man ihn bei 20°C nutzt oder bei 0°C oder noch darunter. Die Kapazität sinkt auch hier merklich ab. Also auch leider kein Wunderwerk... Durchaus möglich, daß die bei -40° noch besser zu Fuß sind als Bleiakkus. Was verbaut Lada da bloß...

Mag durchaus sein, daß militärische Fahrzeuge mit NiCd ausgerüstet werden, unkaputtbar waren, sind und werden sie dadurch aber auch nicht.

Wie man drankommt? Im Modellbaubereich stöbern! z.B. bei www.batt-mann.de Aber wenn die Kapazität nicht reicht, man darf sie nicht parallelschalten, weil dadurch interne Querströme entstehen können. Die Batterie telefoniert sich dann selbst alle. Wir sehen uns dann oben beim Memory-Effekt wieder...

Ich habe selbst über 2-3 Jahre meine damalige Honda so um 1988 mit 10 Stück 4Ah gefahren. Die letzten zwei der Zellen habe ich dieses Jahr entsorgt, bis dahin hatte ich sie noch als Anglühakku für Modellmotore genutzt. Backfire_67 kennt die noch...

Kann man also alles machen, aber eine so überlegene Lösung sind sie auch nicht eben. Für die LS müßten 5Ah (=5000mAh) reichen. Auch ein Zehnerpack 7000mAh müßte man noch unterbekommen. Aber man muß sehr auf Qualität achten, z.B. gleiche Chargennummern raussuchen (lassen)! Da landet man dann auch schnell bei 80-90 Schleifen plus Versand und so....

Gruß Lutz