hallo hanswurst (geiler nick)Zitat von Hanswurst
ich habe dir mal was rausgesucht.......
ist noch aus meiner zeit, obs noch immer rechtens ist ......?
Tüv – Spielregeln beim Motorrad – Umbau :
Wer gerne Umbaut, insbesondere selber Teile baut und das Motorrad ganz individuell gestalten möchte, der muß früher oder später zum Tüv, Dekra oder sonst einem Überwachungsverein.
Die vielen Gerüchte über „gute“ und „schlechte“ Prüforte sind letztendlich auf die Tatsache zurückzuführen, daß die StVZO kein abgeschlossenes Regelwerk ist, sondern in vielerlei Hinsicht Ermessensspielräume läßt. Das heißt in der Praxis, der eine Prüfer ist entscheidungsfreudiger als der andere, wenn es um die Eintragung von Umbauteilen geht.
Vorab empfiehlt sich bei Umbauten stets eine kurze nachfrage beim Tüv, ob das Vorhaben vor größere Schwierigkeiten gestellt ist, wie z.B. Materialprüfungen. Auch kann man vorab schon einmal ausloten, wie der Tüv-Prüfort grundsätzlich zu Umbauten eingestellt ist. Auch sollte man sich beraten lassen. Das kostet nichts.
Nachfolgend ein paar Ausführungen zu den am häufigsten Umgebauten Bauteilen am Motorrad. Angemerkt sei vorab, daß die Verwendung von Teilen anderer Motorräder grundsätzlich kein Problem darstellt, solange das Spendermotorrad leistungsstärker war und sich die Fahreigenschaften des Empfängermotorrades nicht negativ verändern.
Bei Eigenbauten, z.B. Schwingen oder Fußrastenanlagen muß die Verarbeitung fachgerecht sein und die Materialien müssen mit ihrer DIN Nummer angegeben werden können. Je nach Tüv / Prüfer genügt aber auch eine Sichtprüfung und Probefahrt.
1. Auspuffanlage :
Die modernen Auspuffanlagen verfügen über eine EG-ABE. Der Topf ist dann mit einem E-Stempel versehen, der die schriftliche ABE ersetzt. Die Eintragung in den Brief und den Schein ist nicht notwendig.
Besteht eine schriftliche ABE, so ist diese mitzuführen.
Liegt ein Tüv-Gutachten vor, so muß die Anlage abgenommen und eingetragen werden.
Bei Eigenbauanlagen gilt folgendes :
Grundsätzlich ist bei Motorrädern bis Bj. 1988 eine Leistungs- und Geräuschmessung erforderlich. Bei Fahrzeugen ab Bj.1989 kommt eine Abgasuntersuchung hinzu. Bei Eigenbaumotorrädern sollte man daher die Wahl des Rahmens und somit des dazu gehörenden Briefes wegen des Baujahres gut überlegen.
Mitunter wird die Anlage aber auch ohne Leistungs- und Geräuschmessung eingetragen. Ist der Auspuff leise und gut verarbeitet, kann der Prüfer von einem Test absehen und sich mit einer Probefahrt zufrieden geben.
Bei der Eintragung wird eine Identifikationsnummer vergeben, die in die Anlage eingeschlagen wird. Am besten vorher ein Typen-Blech befestigen, und Schlagzahlen mitbringen. Der Prüfer darf nicht selbst Hand anlegen.
2. Beleuchtung :
Es sollte darauf geachtet werden, daß die Prüfzeichen auf den Gläsern der Beleuchtungsbauteilen vorhanden sind. Bei älteren Modellen ist das die „Prüfschlange“, bei neueren das E-Zeichen.
Doppelscheinwerfer :
Doppel-Fernlicht ist zulässig, Doppel-Abblendlicht, wenn eine gemeinsame Streulampe vorhanden ist oder das Motorrad eine EG-Betriebserlaubnis besitzt. Standlicht ist nicht vorgeschrieben. Die Scheinwerfer können nebeneinander, übereinander oder versetzt angebracht werden. Wichtig ist, daß sie nach wenigen Metern bereits wie nur ein Scheinwerfer wirken. Das allerdings ist Ermessensangelegenheit.
Blinker :
Ochsenaugen / Lenkerendenblinker dürfen nicht an Lenkern mit starker Kröpfung nach hinten angebracht werden, da man sie nicht mehr sieht. Für ältere Fahrzeuge vor Bj. 1985 fordert der Tüv teilweise für hinten weitere Blinker.
Die berühmten Minniblinker gibt es auch mit E-Zeichen, die sind aber nicht als Blinker geprüft, sondern als Positionslampen, z.B. für Lkws. Bauteile, die für Motorräder geprüft sind,
haben zusätzlich die Kennzeichnung "R50", und die Nummer "11" für vorne, bzw. "12" für
nach hinten strahlende Bauteile.
Heckbeleuchtung :
Doppelrückstrahler sind zulässig. Es darf jedoch nur einer mit einer Bremsleuchte versehen sein.
Rückstrahler :
Ist immer noch vorgeschrieben aber meisten bereits in den Rücklichtern integriert.
3. Kennzeichenhalter :
Das Kennzeichen muß bei belastetem Fahrzeug min. 300mm mit der Unterkante von der Fahrbahn entfernt sein, jedoch mit der Oberkante nicht mehr als 1200mm. Es darf eine Neigung von max. 30 Grad aufweisen. Es muß beleuchtet sein. Nicht eintragungspflichtig.
4. Lenker :
Auch der muß eingetragen werden, außer es gibt entsprechende ABEs. Bohrungen, z.B. für Kabel sind nur zwischen den Lenkerklemmen erlaubt. Der Lenker muß frei einzuschlagen sein und darf die Finger nicht klemmen.
5. Radabdeckung :
Unterseite 150mm über einer gedachten Horizontalen durch die Radachse bei belastetem Fahrzeug. Das gilt vorn wie hinten ! Bei Fahrzeugen mit EG-Betriebserlaubnis ist eine ausreichende Abdeckung notwendig (Auslegungssache). Nicht eintragungspflichtig. Eine gekürzte Radabdeckung ist bei Nicht-EG-ABE theoretisch auch möglich, der Überwachungsverein hält sich aber intern an die 150mm.
Achtung: Das Kennzeichen gilt nicht als Abdeckung.
6. Sissybar :
Sissybars sind zulässig, und das bis zu der theoretischen Höhe von 4 Metern ! Scharfkantig darf sie nicht sein.
7. Luftfilter :
Als Tuning-Maßnahme wird hier eine Leistungs- und Geräuschmessung vorgenommen. Bei Modellen ab 1989 zudem eine sehr teure Abgasuntersuchung. Bei älteren Modellen bestehen gute Chancen, Powerfilter eingetragen zu bekommen. Oft hört der Prüfer nur auf das Ansauggeräusch. Wird das durch Seitendeckel gedämmt, ist es mit der Prüfung auch schon vorbei. Hinzukommt die obligatorische Probefahrt zur Leistungsmessung. Bei jüngeren Modellen sind die Chancen leider recht dürftig.
8. Bremsanlage
Geänderte Bremsanlagen sind Eintragungspflichtig. Achtung: Bei Bremsleitungen wird seit einigen Jahren ein sog. Schleudertest bei der Prüfung verlangt. Einige Händler versuchen immer noch Restposten an den Mann zu bringen. Im Zweifel Nachfragen. Spiegler hat mittlerweile Bremsleitungen im Programm, die eine ABE besitzen. Diese müssen in Form und Abmessungen den Originalen entsprechen. Gut für Selbstschrauber, da einige Prüfer eine Einbaubestätigung verlangen. Zubehörbremsbeläge müssen eine ABE besitzen (KBA-Nummer auf der Rückseite ), sonst besteht Eintragungspflicht.
Abschließendes :
Man sollte sich vorher erkundigen, wer von den Prüfern Ahnung von Motorrädern hat, da gibt es beim Wissen der Prüfer gewaltige Unterschiede. Prüfer mit Erfahrung, die am besten noch selber fahren, können Eigenbauten besser einschätzen, und lassen eher mal was "durchgehen", da sie im Zweifel mit haftbar gemacht werden können, und unerfahrenere dann eher "Nein!" sagen. Bei aufwendigeren Sachen sollte man auch einen festen Termin vereinbaren, das spart Wartezeit, und man weiß schon vorher was auf einen zu kommt.
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