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Thema: Habt Ihr gedient? (mal richtig OT)

  1. #31
    Savage-IG Mitglied Avatar von TheCrow
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    Mein kleiner Bruder hat natürlich mitbekommen, was ich so vom Bund erzählt hatte und sich deshalb auch für Zivildienst entschieden...
    Er war auch Hausmeister. Er hatte sich dafür eine Einrichtung des DGB ausgesucht -es gefiehl ihm, dass die da alle "mit Marx unterm Arm rumliefen". Leider hat er damit voll in die Scheiße gegriffen: zwei Zivis haben den Job von drei Hauptamtlichen gemacht, während diese sich die Nüsse geschaukelt haben. Wochenenddienst inclusive!
    Da war ich wieder froh, dass ich beim Bund war. Unsere Truppe hatte praktisch nur Abiturienten - wenn schon Scheiß bauen, dann bitte intellegent.... ;-)

    Haare schneiden beim Bund? Wozu? Alle zwei Wochen "Haarappell" - ich wurde j e d e s m a l zum Friseur geschickt (Frisur wie ein "Teddyboy"). Irgendwann hatten sie keinen Bock mehr, obwohl meine Haare immer länger wurden... Nachdem meine Dienstzeit um war, bin ich erstmal zum Friseur! Seitdem trage ich die Haare kurz...
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  2. #32
    Savage-IG Mitglied Avatar von steinbock
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    Na, das ist ja mal 'nen Thema!

    Also, ich habe mich mit 16 entschlossen, den Wehrdienst zu verweigern. In der Schule ist über die aktuelle Kriegsgefahr und die atomare Bedrohung sehr intensiv unter uns diskutiert worden. Und dank der Behandlung der Nazizeit im Schulunterricht entstand das mehr oder weniger unklare Gefühl, daß man als deutscher Jugendlicher angesichts der Erfahrungen unserer Väter aus dem 2. Weltkrieg sich nicht mehr leisten kann, nicht ganz genau zu wissen, wozu man benutzt wird, wenn man zur Armee geht.

    Es war noch gar nicht mal Pazifismus, der einen dazu trieb. Viele meiner Altersgenossen, die auch verweigert und Zivildienst gemacht haben, würden sich auch nicht als Pazifisten bezeichnen. Aber das durfte man damals nicht so sagen, sonst wurde man gleich als "politisch" eingestuft und fiel bei der Anhörung zur Anerkennung als Wehrdienstverweigerer durch, jedenfalls war das die allgemeine Befürchtung.

    Bei mir als Bergarbeiterkind gab es noch ein zusätzliches Schmankerl, denn meine Prüfer wollten mir nicht glauben, daß mein Bildungsstand hinreichend dafür war, mein Verweigerungsschreiben selbst formuliert zu haben. Mann, ich hätte die mal fragen sollen, ob sie Ahnung vom Differenzieren und Integrieren haben, da hätte ich wohl ernüchternde Antworten erhalten ...

    Nun, die Zivildienstzeit war recht schwierig. Habe mehrmals die Stelle gewechselt, bis ich in einem eher linksalternativen Jugenzentrum landete. Die Bezahlung war recht fortschrittlich, man erhielt als Zivi genauso wenig wie die anderen Mitarbeiter auch, was allerdings etwas mehr war, als ich woanders gekriegt hätte. Zusammen mit dem Verabschiedungsgeld stand ich für meine damaligen Ansprüche eine Zeitlang danach recht komfortabel da.

    Ich kritisiere niemanden dafür, wenn er gute Erinnerungen an den Bund hat, aber der wesentliche Zweck eines Soldaten ist doch der Einsatz seines Lebens zur Erreichung von bestimmten Zwecken, seien sie gut oder schlecht. Krieg oder bewaffnete Auseinandersetzungen gehen IMMER einher mit gewollter oder in Kauf genommener Vernichtung von Menschenleben. Für ein zivilisiertes Zusammenleben ist das schlicht inakzeptabel.
    Wenn im Krieg keiner mehr stirbt, gibt es keinen Krieg mehr.

    Und wenn die eigenen Leute nicht sterben, dann umso mehr die Gegner und man hat damit den Krieg gewonnen. Und das ist schon so seit der Antike gewesen. Lest mal die Ilias, wie die sich vor Troja abgeschlachtet haben, davon kann einem heute noch schlecht von werden!

    Nur meine Meinung, sorry, ist doch "politisch" geworden ...
    Gruß Klaus

    Ach so, natürlich ist damals und heute was völlig Verschiedenes. Man gibt sich schon Mühe, die Veheerungen aus 2 Weltkriegen heutzutage zu vermeiden, jedenfalls in den "liberalen" Demokratien. Aber lokal gibt es immer wieder üble Ausbrüche, und dann sieht man heute wieder die Folgen, die wir damals auch schon hatten.

  3. #33
    Savage-IG Mitglied Avatar von Wesch
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    Hallo

    Du bist also erst neuerdings ein Berliner, denn sowenig ich weiss, waren Westberliner vom Wehrdienst befreit . ( oder ? )

    MfG. Günther
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  4. #34
    Savage-IG Mitglied Avatar von TheCrow
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    De Facto waren Berliner (West !) vom Wehrdienst befreit.
    West-Berlin unter dem 4-Mächtestatus (der für ganz Berlin galt) galt zwar als Bundesland, war aber in vielen Fällen doch anders - z.T. wie exterritorial. Einberufungsbescheide durften in (West-)Berlin nicht zugestellt werden. Das wäre auch sinnlos gewesen, denn die Feldjäger hätten dort gar nicht hingedurft. In Berlin durfte es keine deutschen Soldaten geben. Da westdeutsche Truppenangehörige nur über Transit nach Berlin gelangen konnten, hätte die DDR natürlich mit dem ersten Kübelwagen Alarm geschlagen. (Die DDR hatte zwar selbst Truppen in Berlin stationiert, aber die haben ja auch darauf gesch....., dass Berlin nicht mehr deutsche "Hauptstadt" sein durfte. Die haben einfach Fakten geschaffen und gut.)
    Ein beliebtes Spiel zur Umgehung des Wehr- und Zivildienstes war der Umzug nach Berlin zwecks Studium/Ausbildung (alleiniger Wohnsitz) - dann mußte man nur noch bis zum 27. Lebensjahr dort gemeldet bleiben und schwubs, war man drumherum gekommen! Der Berliner Personalausweis (Pass gab's nicht...) war sozusagen ein Persilschein...
    Geändert von TheCrow (27.11.2020 um 09:36 Uhr)
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  5. #35
    Savage-IG Mitglied Avatar von steinbock
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    Ja, Crow, genau wie Du sagst, war es.

    Ich hätte nach Berlin ziehen können, hatte Verbindungen dahin bzw. schon mal ein halbes Jahr hier gewohnt (komme aus NRW nahe Rhein), aber der Zivildienst war die Möglichkeit zur ersten irgendwie eigenständigen Existenz und zur ersten eigenen Wohnung. Für jemanden, der noch nicht genau wußte, wie's weitergehen sollte, war das ok.

    Gruss Klaus

  6. #36
    Savage-IG Mitglied Avatar von TheCrow
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    Zitat Zitat von steinbock Beitrag anzeigen
    Ich kritisiere niemanden dafür, wenn er gute Erinnerungen an den Bund hat, aber der wesentliche Zweck eines Soldaten ist doch der Einsatz seines Lebens zur Erreichung von bestimmten Zwecken, seien sie gut oder schlecht. Krieg oder bewaffnete Auseinandersetzungen gehen IMMER einher mit gewollter oder in Kauf genommener Vernichtung von Menschenleben. Für ein zivilisiertes Zusammenleben ist das schlicht inakzeptabel.
    Wenn im Krieg keiner mehr stirbt, gibt es keinen Krieg mehr.

    Und wenn die eigenen Leute nicht sterben, dann umso mehr die Gegner und man hat damit den Krieg gewonnen. Und das ist schon so seit der Antike gewesen. Lest mal die Ilias, wie die sich vor Troja abgeschlachtet haben, davon kann einem heute noch schlecht von werden!
    Ja Klaus, da ist Dir zuzustimmen - aber (auch ich muß hier mal ein "aber" einfügen) durch Zivildienst konnte und kann man Kriege nicht verhindern. Denn erstens waren für den "Verteidigungsfall" (Krieg gab es ja nicht mehr!) die Zivi's als unbewaffnete Unterstützungskräfte vorgesehen, womit sie ihren Beitrag hätten leisten müssen. Und zweitens habe in der Rückschau das Gefühl, dass die damalige Hoffnung, Krieg durch Abschreckung vermeiden zu können, sich erfüllt haben könnte - genau werden es möglicherweise erst kommende Generationen wissen können. Damals hielt ich allerdings die Abschreckungsdoktrien für ein vorgeschobenes Argument, endlich wieder im Sandkasten budeln lassen zu können.
    Ich war beim Bund, stand dem ganzen aber nicht unkritisch gegenüber. Wenn ich verweigert hätte, hätte ich es getan, damit ich nicht zum Bund müsste - nicht um den Weltfrieden zu sichern. Beides wäre kein gutes Argument bei der Gewissensprüfung gewesen...
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  7. #37
    Savage-IG Mitglied Avatar von Baba
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    Mag alles so sein, wir haben beides gebraucht den Zivildienst und die Bundeswehr und brauches es heute noch. Wenn der Nachbar schon sich mit links und rechts um ihn rumzankt oder voller Neid ist, wie sollen dann Völker anders sein. Wir sehen es doch heute mehr wie je zuvor, wie der angeblich grosse böse Feind im Osten aufgeteilt wurde hab ich mir gedacht endlich kommt man sich näher und feundet sich evtl. sogar an. Ja was ist passiert? Hier und da hat es sich gebessert und dafür wenn ich nur von dem gut gemeinten Europa rede nichts anderes wie Zankerei, dabei sind die Strömungen die alles wieder abschotten wollen immer grösser. Dabei haben wir doch genau jetzt die Chance den Nachbarn richtig kennen zu lernen, die Grenzen sind offen und keiner fragt mehr in welche Ecke willst Du. Wir/ich haben in den Ländern schon soviele nette Leute getroffen zusammen gefeiert und trotz oder grade wegen den Sprachschwierigkeiten viel Spass gehabt, da kommt ein anderes Verständnis auf.
    Mir wäre nichts lieber wenn Frieden herschte und man sich nicht abschlachten würde, ist heute nun auch leichter wie früher man steht sich ja oft nicht mal Auge zu Auge gegenüber.
    Aber ich war beim Bund und wenn nicht anderes dagegen gestanden hätte wäre ich dabei geblieben, warum nicht weil ich Spass am Kämpfen und Erschiessen hatte im Gegenteil lieber umarme ich einen und trinke ein Bier oder Kaffee mit dem. Der Grund realistisch weil man damals musste bzw. nur die Wahl hatte als Zivi oder mit viel Glück ausgemustert zu werden, der andere Grund ganz ehrlich so friedlich ich bin die Chance es ziehlt einer auf mich und ich kann mich nicht wehren. Da stehe ich zu lieber der andere wie ich und dazu war/bin ich immer noch der Meinung wenigstens will ich in dem Land wo ich lebe wenn nötig wehren können.
    Wichtig ist doch aber hier und nicht in welchem anderen Land auch immer, Humanitäre Hilfe ist ok aber keine Waffengewalt und fast noch schlimmer Waffen die wir dorthin liefern damit sich da jemand abschlachten kann.

    Haben fertig

  8. #38
    Savage-IG Mitglied Avatar von TheCrow
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    Ich kenne Leute, die hatten während des kalten Krieges mehr im Warschauer Pakt zu tun, als heut zutage.... ;-)


    Und: Sprachkenntnisse, egalob beim Bund erworben oder anderswo, sind für die Völkerverständigung immer nützlich! Dabei sind es nicht einmal die "Völker" die einander nicht mögen - im Gegenteil: ich habe mich mit den normalen Leuten immer klasse verstanden - die "Mächtigen" sind es, die einer echten Freundschaft der Völker im Wege stehen. Sie brauchen den Konflikt für ihre Macht. War schon früher so und ist heute immer noch der Fall.
    Geändert von TheCrow (26.01.2021 um 15:49 Uhr)
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  9. #39
    Savage-IG Mitglied Avatar von Linkin-hawk
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    Man muss in den Zeiträumen die Ihr beim Bund wart oder seid mal differenzieren. Und zwar zwischen kaltem Krieg, dabei Landes und Bündnisverteidigung, hier Ost und West, aber auch die in den 90ern, hier Einsatzarmee und "show of Force" und den 2000ern, Als der deutsche Soldat wieder zum Kampf befähigt werden musste.
    Das kann man nicht vergleichen. Die Voraussetzungen waren in jeder Zeit anders, genau so wie die Gegebenheiten.
    wer andern eine Grube gräbt,......Der hat ein Grubengrabgerät!!!
    Moin Moin nach Stuhr....
    P.O.G. Member

  10. #40
    Savage-IG Mitglied Avatar von TheCrow
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    D.h. Baba und ich waren in der selben Epoche beim Bund (ich: EK 1/86, wie die Brüder bei der Fahne sagten).
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