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Thema: Wo wart Ihr...?

  1. #1
    Savage-IG Mitglied Avatar von TheCrow
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    Wo wart Ihr...?

    ...als die Mauer fiel?

    Die Öffnung der innerdeutschen Grenze jährt sich in diesem Jahr zum 30. Mal! Unglaublich!!!


    Mir sind die damaligen Erlebnisse noch immer so gegenwärtig, als wäre es gestern gewesen!
    Ich schätze, auch von Euch weiß jeder noch, wo er damals war und was er/sie gemacht hat.

    Für mich hatte das Ganze ein Vorspiel, dass im August '89 (also etwa heute vor 30 Jahren!) begann: in Polen, genauer Masuren. Dort lernten wir (Wessis) eine Truppe Ost-Padler kennen und zogen mit diesen etwa 10 Tage herum.

    Entscheidend an dieser Geschichte: wir verabredeten uns im Oktober '89 zum Dia-Gucken und Partymachen auf dem Prenzlauer Berg. Dort bekam ich (Schnarchnase) zum ersten mal mit, was tatsächlich in Leipzig, Dresden und Berlin abging und vor allem, wie unsere Altersgenossen aus der DDR darüber dachten, was sie fühlten. Kurzum: heulen und Zähneklappern statt Party - die Mauer östlich um Berlin, Hauptstadt der DDR, wurde ernsthaft befürchtet. Schießbefehl usw. . Stattdessen kam bekanntermaßen alles anders!

    Ich hörte die Meldung dass die Grenze offen sei, auf einem feucht-fröhlichen Abend bei Celle auf NDR 2. Wir glaubten zunächst an ein Hörspiel und verifizierten die Meldung, indem wir zu DT-64 (DDR) wechselten. Dort gab es plötzlich Verkehrsfunk (megaunüblich!), in dem ein Major der VoPo darum bat, dass der Mittelstreifen an der GÜSt. Dreilinden bitte NICHT beparkt werden solle... Dann stimmte es also? Unglaublich!!! Erst am nächsten Morgen haben wir es dann in Augenschein genommen und konnten doch noch nicht glauben, was wir sahen: das Loch im Zaun!
    Geändert von TheCrow (28.08.2019 um 16:19 Uhr)
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  2. #2
    Savage-IG Mitglied Avatar von Hoschi
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    Nin ja, da ich ja in der Nähe von Lübeck aufgewachsen bin, war ich natürlich an der Grenze.
    Ich habe sehr viel Verwandschaft im Osten und hab mir das natürlich nicht entgehen lassen.
    Gruß
    Ralph

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  3. #3
    Administrator Avatar von Sigi
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    Ich habe die Tage vorher eigentlich besser in Erinnerung, bzw. intensiver erlebt.
    Das war schon ein Gefühl des Umschwungs, das bisher einmalig ist und für mich das Sinnbild einer friedlichen Revolution mit den Ausreisen über Ungarn usw.
    Trotzdem noch mit Sorge das ganze endet zumindest teilweise in einem Blutbad nach all den Toten durch Schießbefehl an der Grenze in Berlin.
    Im Nachhinein ging das wohl auch nur gut, weil die "DDR Verräter", die Honeckers, dafür gesorgt haben, dass mehr als genug Leute ganz einfach die Schnauze voll hatten.

    Der Tag selbst war mir schon wieder zu sehr inszeniert und Event.

    Was mich aber grad echt bissi schockt ist, dass ich da grad mal 15 war.

    Ich denke allerdings, dass ziemlich alles, was danach passiert ist brachial von den damaligen und folgenden Regierungen verkackt wurde und sowas wie eine rechte Teil-Gettoisierung provoziert hat.
    Im Grunde die selben Fehler, die seit dem Kriegsende bis heute mit Zuwanderern gemacht wurden und werden. Zu Integration gehört eben weitaus mehr als "Hallo, nun seit ihr hier, supi.".

  4. #4
    Savage-IG Mitglied Avatar von Kuddel36
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    Moin,
    Damals war ich in Stendal in der Lehre. Dort habe ich auch die Demo`s mitbekommen und gemerkt, was vor sich geht.
    Zu Hause in Mecklenburg war ja alles ruhig, hier sind die Menschen schon immer gelassener gewesen
    Während der Maueröffnung, saß ich mit nem riesen Haufen Kumpels am örtlichen Badesee mit Lagerfeuer und Bier. Ab und zu gab es einen ordentliche Stichflamme, weil mal wieder einer ne Flasche mit Benzin ins Feuer stellte.
    Ein paar Tage später haben wir uns zu viert in den Zug nach Berlin gesetzt, sind weit in die Stadt gegangen, bis wir eine Bank fanden, welche total leer war (sonst waren überall megalange Schlangen von Menschen aus dem Osten, die ihr Begrüßungsgeld haben wollten), dort haben wir unsere 100 Mark abgeholt, und jeder nen Sixpack Schultheiss gekauft und sind wieder zurück an den See gefahren.
    Von uns Vieren hatte jeder Verwandte im Westen, welche uns mit Klamotten versorgten, von daher hatten wir nicht das Bedürfnis unsere Nasen an die Schaufenster zu drücken. Party und Saufen stand an erster Stelle.

    Gruß, Kuddel

  5. #5
    Savage-IG Mitglied Avatar von TheCrow
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    Zitat Zitat von Sigi Beitrag anzeigen
    Was mich aber grad echt bissi schockt ist, dass ich da grad mal 15 war.
    Genau das meine ich - keiner ahnte, was wirklich passieren würde - aber jeder, der schon denken konnte hat das alles intensiv erlebt und sogar Details abgepeichert. (OK - je weiter man nach Westen kommt, desto weniger... hinterm Rhein weiß man eher, ab wann der Soli abgezogen wurde...)
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  6. #6
    Savage-IG Mitglied Avatar von johnboyschneider
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    Ich habe Verwandschaft mütterlicherseits in Großurleben (Kreis Langensalza), war aber nur ein einziges Mal in Thüringen. Und dort habe ich außer dem Straßenbild kein wirkliches Bild von den DDR-Verhältnissen bekommen. Die DDR Historie ist an mir als typisch-sorglosen Wessi-Teenager ziemlich an mir vorbei gegangen. ich wusste nur, dass wir immer mal was rüber geschickt haben.
    Als der Mauerfall sich anbahnte wurde ich dennoch hellhörig und ich meine ich habe aufgrund der Vorberichterstattung tatsächlich vor dem Fernseher gesessen und die Übertragung der Bilder gesehen. Allerdings traue ich meinem 45jährigen Hirn nicht mehr so ganz, es kann Erinnerungen auch ganz gut manipulieren. Mir den tatsächlichen Befreiungsschlag einigermaßen vorstellen konnte ich tatsächlich erst, nachdem ich die Serie Weißensee gesehen hatte.
    Was dort passiert ist war historisch und vorbildlich. Hätte auch anders ausgehen können. Ich bin froh, dass wir wieder vereint sind.
    Was du nicht willst was man dir will das willst auch keinem was willst'n du?

  7. #7
    Savage-IG Mitglied Avatar von Skoute
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    Ich habe in Berlin Staaken gelebt 1 km von der Mauer entfernt und das ganze verschlafen,
    ich habe nur mich am Morgen gewundert, wo ich zur Arbeit gefahren bin, wo die ganzen Trabbis herkamen.
    Auf Arbeit habe ich es dann gehört.
    Danach alle neuen Kontrollpunkte mir angesehen gerade in Spandau, war eine tolle Zeit, nur der ALDI war leer
    Wenn Recht zu Unrecht wird, wir Widerstand zur Pflicht

    Habe niemals Angst etwas neues auszuprobieren,
    bedenke die Arche wurde von Amateuren gebaut,
    die Titanic von Profis

  8. #8
    Savage-IG Mitglied Avatar von Kuddel36
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    Sämtliche Lorbeeren dieser Geschichte gehen an Gorbatschow, denn der hat uns in die Freiheit entlassen.
    Selbiges muss jetzt nur noch seitens der USA passieren.
    Das will aber ein Großteil unserer Bevölkerung nicht wahrhaben. Leider.

  9. #9
    Savage-IG Mitglied Avatar von Wesch
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    Hallo

    Da ich mütterlicherseits Familie in Westberlin hatte , und deshalb als Kind jedes Jahr durch die DDR per elterliches Auto transitierte , hing ich am Fernseher wie ein Verrückter
    und drückte beide Daumen, dass das gut geht.
    Wer die Grenze dort erlebt hat, kann sich solch einen Unsinn nicht wiederwünschen.
    Gut, dass das vorbei ist .
    Ich sah die Mauer auch beim Abriss und hätte Mauerteile mitnehmen können, wollte das aber nicht, da ich den Mist eigentlich nicht guthiess und deshalb nicht
    bei mir haben wollte.

    mfG. Günther
    LS650 NP41B 1992
    LS650 NP41A 1996
    Kawa VN1500 1995
    HD Springer 1995
    HD WLA 1944
    Peugeot 102 1968
    Simson Schwalbe 1965

  10. #10
    Savage-IG Mitglied Avatar von TheCrow
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    Naja - vor dem Fernseher hing ich erst nach der Maueröffnung.
    Ich bin 23 km vom Todesstreifen aufgewachsen. Wir haben Verwandtschaft in der Altmark, Börde und Berlin-Ost. Als ich zum Bund mußte, war mein Pass bis zur letzten Seite voll mit Ost-Visa und Ein-/Ausreisestempeln. Die Spaltung Deutschlands war für mich unumstößliche Folge der Nazi-Zeit. Das die Visapflicht wegfiel, war insbes. mit dem Wissen um Ungarn und die Demos schon ein Wunder!
    Bis Jahresende 89 hatte ich auch noch gar keine Vorstellung, dass es auf einen Beitritt zur BRD hinauslaufen könnte. Wenn ich ehrlich bin, hielt ich es wohl auch im März 90 noch für wahrscheinlicher, dass die DDR ihr eigenes Ding machen könnte.
    Der 03.10.90 war für mich erst im Sommer 89 (1.Juli(?), Einführung der D-Mark) erahnbar.
    Aber das war ja alles erst, nachdem der Eiserne Vorhang löcherig geworden war. Der 09.11.89 wird das Ereignis bleiben, dass sich eingebrannt hat.
    Geändert von TheCrow (29.08.2019 um 11:54 Uhr)
    Stammtisch-Hannover : seit 2010 ein fester Bestandteil der Elsen-Szene!

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