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Thema: Aretha Franklin ist gestorben

  1. #11
    Savage-IG Mitglied Avatar von Bombero
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    @ Baba :"... mir schwarze Frauen durch .....und sonstige Fähigkeiten...." !? Lass ma hören, Baba!

    Gruß, Manni.
    Geändert von Bombero (19.08.2018 um 19:30 Uhr)
    Gruß, Manni. ( Benzin Somelier + Motoröl Barista )

    Lieber Treibriemen-Else als Stiefelriemen-Bill !

  2. #12
    Savage-IG Mitglied
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    Zitat Zitat von robbierock Beitrag anzeigen

    er wird vor ihr auf die Knie gehen.

    Gemeint war Gott.

    Ich spinne den Faden mal auf eine andere Weise fort: Im Mittelalter war die Musik neben der Arithmetik, der Geometrie und der Astronomie in der Gruppe des „Quadriviums“ der sieben freien Künste untergebracht. So wie die Geometrie die Mathematik des Raumes ist, wurde die Musik als Mathematik der Zeit (!!!) gesehen. Im damals gültigen pythagoräischen Weltbild ließen sich alle ästhetischen Formen auf Zahlenverhältnisse zurückführen. In der ganzen Welt, in der Schönheit eines Menschen und im Wohlklang einer Harmonie kamen Zahlenverhältnisse zum Ausdruck für die Regeln angebbar sind. (In der Architektur und dem Produktdesign ist das bis heute teilweise gültig).

    Die Musik wird damit zur Wissenschaft der zeitlichen Organisation des Kosmos. Der Musiker entschlüsselt die ästhetischen Formen von Gottes Schöpfung als in Raum und Zeit prozessierende Mathematik. Musik ist Wissenschaft, denn alles in der Welt ist Symbol und die Musik hilft uns bei ihrer Entschlüsslung.

    Das ist gewissermaßen das untergegangene Gegenprogramm zur heutigen Auffassung, dass Musik Gefühle und Stimmungen zu bedienen habe. Das ist eine ungeheure Verflachung unserer musikalischen Erlebnisfähigkeit und nicht von ungefähr kann man sich beim Musikhören besaufen oder Drogen einwerfen oder autofahren oder arbeiten oder Kinobilder konsumieren. Unsere gesamte Populärkultur ist in diesem Sinne grobschlächtig und primitiv. Sie hat Musik auf leichte Konsumierbarkeit zurechtgestutzt.

    Der letzte Großmeister der quadrivianischen Epoche war Johann Sebastian Bach. Er beherrschte und verstand den pythagoräisch-mathematischen Anspruch noch, stand aber mit einem Bein schon in der Moderne und ihrem Drang nach selbstzweckhafter Harmonie. Das war er aus dieser Ambivalenz synthetisierte lässt sich, akustisch-optisch aufbereitet, z.B. hier verfolgen:

    https://www.youtube.com/watch?v=ddbxFi3-UO4

    Es ist ein vierstimmiges Spiel unabhängiger Stimmen mit einem Motiv, welches am Anfang vorgestellt wird, und alle harmonischen Wirkungen werden wie beiläufig aus dem Mit- und Gegeneinader der vier unabhängigen Stimmen hervorgebracht. Keine leichte Aufgabe für den Organisten mit zwei Händen und Füßen, das hinzukriegen.

    Oder wer ganz weit in den Weltraum will:

    https://www.youtube.com/watch?v=GhQK4GeqHbA

    Was man in diesen Beispielen entdecken kann, wird niemals aufhören. Davon geprägt ist man mit Popkultur nach einer Minute fertig und bedauert allenfalls ihre verschenkten Möglichkeiten. Wir konsumieren sie deshalb, weil sie uns zu Diensten ist ohne uns etwas abzuverlangen. Sie bringt uns nicht voran. Sie macht uns nicht empfänglicher für musikalische Schönheit. Als Ware konzipiert ist sie wie eine Nutte und deshalb ab und an genau das Richtige. Aber es ist so eine Sache, ob man musikalische Substanzlosigkeit durch Apell an Frauen-, Homosexuellen- und andere Minderheitenrechte aufhübschen sollte.

  3. #13
    Administrator Avatar von Sigi
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    Soulmusik macht genau das, was der Name sagt - sie spricht die Seele der Liebhaber an, nicht den Kopf.
    Der eine erfreut sich an Perfektionismus, für den andere ist der kalt. Für den einen ist Freejazz konfus, der andere liebt die Wildheit und die Zufälligkeit.

    Da, wie du selbst gesagt hast, Musik eine Kunstform ist, gibt es da kein richtig oder falsch, weil die Kunst erst bei dem entsteht, der sie ansieht / anhört... fühlt. Vorher ist nur eine Idee, eine Formel, was auch immer.

    In einem pflichte ich Dir aber völlig bei, Musik wird heute im Vergleich zu noch vor 30 Jahren bei weitem nicht mehr so genossen, wie sie's vielleicht verdient hätte. Das hat aber weit mehr Gründe als ein Stil / ein Genre.
    Geändert von Sigi (20.08.2018 um 08:34 Uhr)

  4. #14
    Savage-IG Mitglied Avatar von TheCrow
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    Sigi, ich verstehe dass so, dass Cardillac sich darauf beruft, dass Musik damals (nicht vor 30 Jahren, sondern vor evtl. noch 200 Jahren) keine Kunst, sondern eine Wissenschaft war. Sie wollte nicht gefallen oder ansprechen, sondern vermitteln, abbilden.

    Ich denke, dass man da selbst entscheiden kann, ob man sich für eine derart vergeistigte Musik begeistern will um sie "zu lesen", oder sich eher zu denen zählt, die Musik als etwas gefühlsmäßiges betrachten.
    Nur weil etwas alt ist, muss es nicht unbedingt das noplusultra sein.Selbst wenn sich eine gewisse Ansicht über evtl. Jahrhunderte gehalten hat. Das ist mit der Vermutung, die Erde sei eine Scheibe so; mit dem Rassismuss oder dem Antisemitismus. Aber auch der Ablasshandel, dass künstliche Dummhalten der Bevölkerung, usw. war bzw. ist nicht der Weisheit letzter Schluss.
    Ich meine, dass wenn eine Mucke von 1925 in mir das gleiche hervorrufen kann, wie in meinem Opa damals, dann war sie gut gemacht. Wenn sie -wie z.B. der Techno- jahrelang die Radioprogramme beherrscht, um dann sang und klanglos zu verschwinden, ist klar: das war wohl nix...
    Opern usw. sind für mich keine Musik, sondern sinnloses Geschrei, dass auf dem Missverständnis beruht, ein Lied (althochdeutsch für Gedicht) brauche eine Melodie. Klassische Werke von Bach und Konsorten können gut sein, gute Passagen enthalten oder völliger Humbug sein.
    Aber dass man da unterschiedlicher Meinung sein kann, dürfte eher ein Beleg dafür sein, dass es sich beim Musikverständnis gerade nicht um eine exakte Wissenschaft, sondern um eine höchst individuelle Wahrnehmung - sprich: eine Gefühlssache handelt.

    Musik ist daher für mich eine Kunst, die durchaus Können erfordert, aber keine Wissenschaft, wie die Mathematik, Physik oder Chemie.
    Du kannst alle Kniffe der Musik kennen und benennen können - ein Musiker bist Du dadurch nicht. Allenfalls einen dieser Kritiker, die nichts können, aber alles wissen, könntest Du abgeben.
    Andersherum kann der Musiker durchaus weder des Schreibens, noch des Lesens mächtig sein und dennoch beeindruckende Musik abliefern - wie Django Reinhardt z.B. (Jazzer -Gitarre-, Roma, mit nur 3 Fingern an der Griffhand)
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