Moin!

Ich habe das (weil das hier ja bereits vor einiger Zeit schon mal Thema war...) auch immer wieder mal probiert. Das funktioniert schon, braucht aber ein gewisses "Popometer", und immer besser, ganz kurz Gas wegnehmen, damit der "Zug" vom Getriebe wegkommt.
Die Schaltverzahnungen haben gegenüber dem Zahnflankenspiel der Getriebeübersetzung deutlich mehr Luft, sodass das nahtlos weiterschalten kann.
Dazu muss das Getriebe aber wie gesagt, einen Moment lastfrei sein. Das lässt sich aber am besten erklären, wenn man ein übliches Motorradgetriebe offen vor sich hat.

Wenn man den richtigen "Druck" auf den Schalthebel ausübt, sodass er beim Beschleunigen noch nicht bewegt wird, kurz Gas wegnimmt, ist die Reibung in der Schaltverzahnung geringer oder weg und der Fuss geht wie von selbst aufwärts. Natürlich muss der Fuss einen gewissen Druck ausüben und wenn der Schalthebel "freigibt" beim Gaswegnehmen, auch den ganzen Weg machen um den nächsthöheren Gang zu erwischen.

"Halbherzig" gibt das nur geknirsche. Beim Runterschalten geht das ähnlich, man muss aber im richtigen Moment Zwischengas geben.
Auch dazu etwas leichten "Druck von oben" auf den Schalthebel und wenn man merkt, dass der freigibt, Druck erhöhen und zügig runterschalten

Bei meinem allerersten Auto war die hydraulische Kupplung auch mal defekt. Zuerst hatte ich eine "Kupplomatic", wo die Kupplung innerhalb ca. einer Sekunde selbst wieder einkuppelte. Das wurde aber nicht besser mit der Zeit, bis ich zuletzt vor der Reparatur/Austausch des Nehmerzylinders an der Ampel den Motor stoppte, 1. Gang einlegte und bei "Grün" den Anlasser betätigte... Alle Schaltvorgänge bei der Fahrt "konnte" ich bald geräuschlos und flüssig. Aber gut, das sollte man nicht vergleichen, denn Autogetriebe sind synchronisiert, da werden mit der Schaltbewegung und kleinen Kupplungseinheiten die Getrieberäder auf die richtige Drehzahl gebracht, damit die Schaltverzahnung geräuscharm greifen kann. Das ist aber mechanisch so ausgelegt, dass nur die dynamischen Massenkräfte der Getrieberäder ausgeglichen werden. Zusätzliche Lasten durch "den schwachen Rest" an Masse des Autos kann das nicht lange abfangen. Motorradgetriebe sind gar nicht synchronisiert, haben aber relativ viel Spiel in der axialen Schaltverzahnung. Daher geht das mit Kupplung sehr gut, ohne halt mit Einschränkung eben auch...

Also... machen kann man das beim Motorrad, besonders wenn's muss. Wenn's nicht muss, kann man es sicher üben und hoffentlich gibts keinen Wellensalat im Getriebe. Dafür ist es nicht gebaut und selbst wenn man meint, dass man es kann, ist es dennoch Stress für die Schaltverzahnung und Schaltgabeln mitsamt den Gleitgassen an den Getrieberädern, der nicht sein muss. Auch wenn es sich recht geschmeidig anfühlt.

Gruss lutz