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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Motorüberholung



Distel
20.09.2004, 21:36
Was wird eigentlich bei einer Motorüberholung alles gemacht???
Welche Verschleißteile werden wohl dabei fällig?

Jens
20.09.2004, 21:56
Hi Distel!!

Es wird das benötigt was "verschlissen" ist (deshalb Verschleißteile). Das richtet sich ganz nach dem wie mit dem Motorrad umgegangen wird.
Verschleißteile am Motor umfaßt (allgemein, nicht Savage spezifisch): ALLES

Es kann passieren das ein Lager sich im Motor lockert und mitdreht, dann sind sogar die Motorhälften zu wechseln da die Passungen der Lager ausgeschlagen sind ( das ist aber HÖCHST-selten).

Alle sich drehenden und unter Belastung stehenden Teile könne kaputt gehen, und das KÖNNEN einfach erklärt ALLE sein.

Allgemeine Verschleißteile die man öfter wechseln muß weil man das Motorrad fährt sind z. B. :
-Kupplung
-Reifen
-Bremsbeläge
-Bremsflüssigkeit
-Birnen
-Zahnriemen/Kette
-Zündkerze
-Motoröl
-Öl & Luftfilter
-Seilzüge
-diverse Elektrikbauteile
-seltener Vergasermembran, Vergaserdüsen, Schwimmernadel, Ventile, Nocken- und Kurbelwelle, Kolben und Zylinder, Lager im Motorgehäuse

ACHTUNG:

Ich erhebe mit dieser Liste in keinster Weise Anspruch auf VOLLZÄHLIGKEIT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Es soll nur als Orientierung dienen, und bitte jetzt nicht nachfolgend alles aufzählen was ich vergessen habe.Das zieht sich dann immer so in die Länge...


Ride on

Jens

Viertakter
20.09.2004, 23:38
Hi!

Ich denk' auch, es kommt drauf an, was Motörchen so hinter sich hat und wieviele Kilometer in welcher Fahrweise abgerissen wurden.

Wenn man 'nen richtigen Aufwasch hat, dann ist es ein Haufen Zeug, siehe Jens' Aufstellung. Aber das geht schon sehr in Richtung des Maximalen, was überhaupt noch geht.

'Nen LS-Motor hab ich noch nicht aufgehabt, vielleicht kann Norbert ja noch mal stichpunktartig die Standards nach seiner Erfahrung auflisten.

Auf jeden Fall wären zu prüfen:

Steuerkette mit Spanner und Schienen
Nockenwellenlagerböcke im Kopf
Nockenwelle Lagerstellen
Nockenwelle Nockenlaufflächen
Kipphebel Laufflächen
Ventilschaftenden und Einstellschraubenfläche
Ventilfedern
Ventilsitze
dann sowieso auf "Vorrat" Ventilschaftabdichtungen neu
den Dichtpröppel im Kopfdeckel
Kolben / Ringe / Zylinderlaufbahn
Pleuellager
Kurbelwellenlager
Kupplung (Dicke und Verzug der Scheiben, Verzahnung des Kupplungskorbes)
Getriebeausgangslager


Das wären die Punkte, die man so teils noch recht grob prüfen kann. Manches kann man messen, bei vielem reicht ein geschulter Blick und ein geschultes Ohr um zu entscheiden ob es noch gut ist oder neu muß.
Besteht der Verdacht, daß Lager im Motorblock nicht mehr astrein sind, kann man den auch noch aufmachen.

Einzylinder mit unserer Hubraumklasse haben einen höheren Verschleiß an Kolben und Zylinder als ein hubraumgleicher Mehrzylindermotor. Viele 600'er Vierzylinder und natürlich auch größere können dagegen echte Dauerläufer sein!

Soweit ich das hier mitbekommen habe, muß man ab einer gewissen Laufleistung ein besonderes Augenmerk auf die Steuerkette mitsamt Spanner und Schienen haben sowie auf den Bereich der Nockenwelle.

Auf jeden Fall ist eine Motorüberholung immer sehr individuell und ein erfahrener Schrauber kann gut entscheiden, was muß und was noch gut hält aber in einer der nächsten Winterpausen gemacht werden sollte und nicht zuletzt das, was völlig unverdächtig ist.

DlHzG
Lutz

p.s. leider ist es so, daß man sehr schlecht Ferndiagnosen stellen kann und weiterhin fällt einem erfahrenen Ohr ein bestimmtes Geräusch sehr früh auf und einem Laien eher nicht. Daher werden oft erste Anzeichen eines noch leichten Defektes nicht wahrgenommen und die Folge ist dann meist, daß ein weit größerer Schaden daraus folgt. Entweder weil Geräusche so prägnant werden oder der Motor nicht mehr will. Was wir nicht hoffen wollen!

blue-thumper
21.09.2004, 10:03
hallo distel:

eine komplette motorüberholung beinhaltet:

neue nockenwelle
neue kipphebel
neue steuerkette
neue kettenlaufschienen
neuer kettenspanner
neue ventile, neue ventilsitze
einschleifen der ventile
neue schaftdichtungen
neue ventilfedern

neuer kolben (1. übermaß)
ausschleifen und hohnen des zylinders
vermessen der kurbelwelle und deren lager, evtl. instandsetzung.
vermessen der ausgleichswelle, evtl neue ruckscheibe
komplette neulagerung des motors inkl. getriebe.
neue kupplungsbeläge und reibescheiben
vermessen des kupplungskorbes evtl. austausch

sichtung auf schäden an den getriebezahnrädern
erneuern sämtlicher dichtungen, o-ringen, simmeringe

usw. usw.

im vorfeld zu sagen was kaputt ist geht nicht.
dein motor hat eine laufleistung von ca. 30 000 km
wenn noch nie was drann gemacht wurde gehe ich mal davon aus das in erster linie die steuerkette verschlissen ist. beim austausch kann man gleich die nockenwelle und kipphebel überprüfen und evtl. austauschen. auch die kettenlaufschienen müssen auf verschleiß geprüft werden. besonders die linke spannschiene wird dei überlängung der steuerkette stark beansprucht und es besteht bruchgefahr.
meine erfahrungen zeigen:
kolben, zylinder halten mindestens 60 000 km. wobei ich schon laufgarnituren hatte die knapp 80 000 km liefen und immer noch in ordnung waren. es gibt natürlich umstände die diese früher verschleissen lassen.
steuerkette ca. 35 - 40 000 km
nockenwelle, kipphebel schlecht zu sagen. kommt sehr stark auf die fahrweise an.
einen kurbelwellendefekt hatte ich noch nie beobachtet.
kurbelwellenlager halten ewig, öfters schlagen die lager in den gehäuseführungen aus. besonders das linke rollenlager. getriebeschäden gibt´s erstaunlicherweise auch eher selten.
man muß einen motor öffnen um genau sagen zu können was kaputt ist. allerdings sollte man immer drann denken das jeder motor mit der zeit lauter wird.

gruß norbert

admin
21.09.2004, 10:21
überholung die 2.

bei der laufleistung deines motor´s würde ich den fehler lokalisieren und beheben. (geräusche)

so ab ca 60 000 km rate ich zur überholung des motors. (natürlich nur wenn bedarf besteht)
da ist es meistens so das ein teil ausgetauscht wird und kurze zeit später ein anderes teil probleme bereitet.
ein motor sollte nicht öfters auseinandergebaut werden als wirklich nötig.

nochmal gruß norbert

Distel
22.09.2004, 21:24
Hui, viel und gute Antworten. Danke. :D

Ich denke, da werde ich wohl in absehbarer Zeit was tun lassen müssen.