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roemer
27.10.2005, 23:30
Die Sendung mit der Maus (mal mit ernstem Inhalt)

Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer!!!!!!!
Das ist aus dem wirklichen Leben, kein Scherz!


Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus Aretsried,
das
liegt in Bayern, also ganz im Süden.

Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von Herrn
Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen, wenn ihr
im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die
aus Milch gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her,
aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, daß sie in den
Supermarkt kommen, wo ihr sie dann kaufen könnt.

Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, daß sogar der Herr
Bohlen dafür Werbung gemacht hat.

Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er
unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in
Sachsen, das ist ganz im Osten.



Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu
viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte produzieren, aber
der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut.



Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze
haben,
unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld.

Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug.
Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht
und
abgeschickt.



Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von
der
Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro
geschickt.



70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld.
Viel mehr, als in euer Sparschwein passt.



Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute
eingestellt. Hurra, Herr Müller. Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller
nun ganz viele Milchprodukte hergestellt hat, hat er gemerkt, daß er sie
gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel zu viele Fabriken und
Milchprodukte.



Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewußt, auch die Herren vom Land
Sachsen und der Europäischen Union haben das gewußt, es ist nämlich kein
Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben.



Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so.



Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist
ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht
da
schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft..

Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller
die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie
geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit verloren.


Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon
gemerkt, daß der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen habt, als
er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen.



Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig
einen
Taschenrechner nehmen, dann wißt ihr, daß der Herr Müller für jeden
vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat.



Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht.

Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm
geht.



Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür, daß
es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller.



Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller
verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist ein
halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber
in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch, weil man
sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings sind nur
noch
400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller.
Und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.



Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr
Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muß ich
euch
sagen, daß man so etwas einfach nicht tut.



Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch einfach
die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die
daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und
werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff
"soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.



Bitte den Hinweis auf Müller- Produkte beachten!!

Attur
28.10.2005, 00:08
Das ist der gleiche Herr Müller, der Mitarbeiter an die Luft setzt, die sich organisieren um ihre berechtigten Interessen zu vertreten.
Das ist der gleiche Herr Müller, der auf Umweltauflagen scheißt, wenn sie ihn Geld kosten.
Das ist der gleiche Herr Müller, der seinen Firmensitz ins Ausland verlegt hat, ( oder damit droht ) um Steuergelder in diesem Staat zu sparen. Denn das wäre ja noch schöner: 70 Mio aus Steuergeldern ( die wir erarbeitet haben!! ) kassieren, Infrastruktur in Anspruch nehmen um seinen Geschäften nachgehen zu können und dann noch Steuern zahlen!!

Was mich angeht: Ich lasse die Müller-Produkte immer schon in den Regalen, denn
1. sind andere Produkte mindestens genauso gut, wenn nicht besser :D :D und
2. sind sie meist teurer als andere >:( >:( und
3. werd ich nicht 'ner fetten Gans auch noch den Arsch schmieren.


Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr
Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muß ich
euch
sagen, daß man so etwas einfach nicht tut.
Da sollten sich die Müllers dieser Welt mal nicht so sicher sein!!

Wie sagte der Herr Dombrowski?
"Sie haben keine Achtung mehr vor uns, dem Souverän dieses Staates! Sie werden uns erst wieder respektieren wenn sie Angst vor uns haben! Schade!! Achtung wäre uns lieber gewesen!"

In diesem Sinne: Gruß Attur

Biertrinker
28.10.2005, 19:46
Mich kotzt das langsam aber sicher an >:(

Shake
30.10.2005, 11:48
Nun ist die Frage... ist Herr Müller schuld? Oder die den Staat leiten und diese Löcher anbieten? Denn eines ist Gewiss. Der Sozialismus klappt nicht, da die Menschen nach Macht und Geld gieren. Gleichmäig und gerecht teilen geht nicht. Jeder sucht immer nach der Möglichkeit sich auf den einfachsten Weg zu bereichern. Im Laden würden man dazu "klauen" sagen, beim Staat sagt man: Die Subvention wurde suboptimal genutzt.

Malamute
30.10.2005, 22:56
Herr Müller ist genauso schuld wie der Staat. Beide betrügen das Volk, denn der Staat nimmt das Geld zuerst, Herr Müller nimmt es dann als zweiter. Es ist ein Unterschied, ob jemand z.B. weil er Hunger hat, oder ob jemand, der Geld im Überfluss hat, andere Leute, die wenig haben, auch noch auszieht. Sowas finde ich absolut verwerflich. Seine Grundbedürfnisse befriedigen ist das eine. Sich mal nen kleinen Vorteil verschaffen, ist auch noch legitim. Aber Menschen, die vor nichts halt machen, den Hals nie voll kriegen, obwohl sie schon viel, viel mehr als notwendig haben, die sind einfach nur scheiße. Egal, ob es einen Staat gibt, der ihnen die Möglichkeit zu solchen Aktionen gibt. Die Möglichkeit aufgezeigt bekommen oder eine Lücke finden, ist eine Sache. Diese Lücke oder das Angebot nutzen, eine ganz andere! Schließlich wurde Herr Müller nicht gezwungen, diese Subventionen anzunehmen.

Volker, der stinksauer auf Unternehmer ist, für die Menschen nur "Human resources" sind.... :-(((

schmoelzer
01.11.2005, 20:20
Und dann fragt doch mal die Bauern, die die Kühe melken und dann den Herrn Müller beliefern, wie die vom Herrn Müller mit langfristigen Verträgen gebunden wurden und inzwischen kaum mehr was vom Herrn Müller für ihre Milch bekommen.

Kauft lieber was vom Herrn Ehrmann. Der zahlt seine Leute anständig und seine Lieferanten auch.
(ist auch kein Witz)

Grüße

Maaddin
der beide kennt, den fiesen Müller und den ehrenhaften Ehrmann und der schon lange nicht mehr müllert.

Shake
01.11.2005, 20:48
Man sollte nie vergessen...
Der Staat sind wir alle, nicht die Politiker. Das heißt, wenn einer den Staat bescheißt, abzockt o.ä, dann zockt er Euch ab und nicht irgend eine Kasse. Jeder von uns versucht steuern zu sparen, in dem er versucht mal nicht der MwSt abzuführen, Lohnsteuer zu manipulierenauf der Steuererklärung usw. Herr Müller verdient viel mehr, kauft viel teurere Dinge, da interessieren ihn die 1000 Euro nicht, die er bei der Lohnsteuer sparen oder betrügen kann. So wie wir die kleinen Löcher suchen, sucht er die großen, die aber prozentual auf das Einkommen wieder gleich ist. Wenn einer schwarz arbeitet ist er noch viel schlimmer als Herr Müller, weil er gar nicht für den Staat zahlt, der ihm womöglich sogar noch ALG II zahlt.
Ich weiß das es schlimm klingt... aber es fängt bei den kleinen an und jeder sucht das Schlupfloch.
Bei ihm sind es halt ein paar Tausend Euro. Aber die vielen Schwarzarbeiter... und ich behaupte das jeder irgend wo einen kennt der ohne Karte putzt oder Geld bekommt und nicht angibt, klagt keiner öffentlich in der Stadt mit Namen an. Wieso nicht? Der bescheißt den Staat doch richtig! Er sorgt dafür, das der Statt kein Geld bekommt oder das Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten bleiben. Zudem ist das, was Herr Müller gemacht hat rechtens. Ob es Ethisch in Ordnung ist, läßt sich diskutieren...
Man muß sich auch Gedanken machen als Firminhaber wie man seinen Umsatz steigert. Investoren wollen steigende Zahlen sehen. Uns würde immer so im Schnitt 300 Euro mehr auf dem Gehaltszettel gefallen. Ihm auch. Er muß aber dafür sorgen das der Umsatz steigt, damit er und seine Angestellten mehr Geld bekommen. So ist das in der Wirtschaft.
ich will ihn nicht in Schutz nehmen, aber wir sind alle wie Herr Müller und wir würden das gleiche machen, wenn wir solch eine Firma haben wie er. Er ist auch dafür verantwortlich nicht Pleite zu gehen um den größten Teil seiner Mitarbeiter halten zu können. Auch wenn er dafür welche entlassen muß.
Warum gehen wir zu Aldi einkaufen obwohl Minimal auch die Produkte verkauft? Weil wir einsparen wollen. Er wechsel auch auf einen preiswerteren Standort und versucht eine tote Region wieder zu beleben mit Arbeitsplätzen. Wir alle (also der Staat) wollen doch das der Osten auflebt und wir würden auch dafür bezahlen. Er hat das Geld genommen und im Osten investiert.
Und zwei Werke sind eben nicht rentabel.
Ich verstehe ihn von der Unternehmerseite. Nur ob es halt ethisch wirklich in Ordnung ist... möchte ich bezweifeln.

Malamute
01.11.2005, 22:33
Zum einen sind wir schon lange nicht mehr der Staat. Das mag irgendwo definitionsgemäß noch hinkommen, aber wenn der Volksmund vom Staat spricht, meint er eben Regierung, Behörden, Ämter, usw. und das ist auch OK so, jeder weiß, was gemeint ist und jeder weiß, dass wir nur Statisten im großen Schauspiel sind. Dass die Schädigung natürlich die Bürger trifft, ist klar, keine Frage! Ebenso klar sind aber die Geldverschwendungen, die z.B. der Bund der Steuerzahler jedes Jahr aufdeckt. Wenn Herr XYZ bei seiner Steuererklärung schummeln würde, dann würde er das tun, weil er auch etwas zurückbekommen will, für all die vergeudeten Ausgaben, die "der Staat" mit seinen Steuergeldern tätigt. Das finde ich legitim und in Ordnung. Gerade heute muß besonders der Geringverdiener schauen, wie er über die Runden kommt. Es ist allgemein bekannt, dass wir Verhältnisse wie in anderen Ländern ansteuern, in denen es keine gesunde Mittelschicht mehr gibt, sondern nur relativ arm und reich. Würde nun jeder Bürger bei seiner Erklärung die Kilometerangaben zur Arbeit (mal als Beispiel) korrekt angeben, würde der Staat natürlich Geld sparen, aber genau dieses Geld würde für irgendeinen Scheiß wieder verplempert werden, dank dieser tollen Methodik, den Etats, die schließlich jedes Jahr verballert werden müssen, damit man im nächsten Jahr wieder mindestens den gleichen Pott bekommt. Es ist in meinen Augen ein gewaltiger Unterschied, ob jemand hart an der Grenze lebt und jeden Monat rechnen muß und sich auf die eine oder andere Weise einen Vorteil verschafft, um vielleicht mal mit der Familie zu McDoof zu gehen oder ob jemand im Überfluss lebt und trotzdem meint, mal eben soviel Kohle abgreifen zu müssen, wie 1.000.000 Leute, die ne falsche Entfernung in der Steuererklärung angeben. Noch dazu kommt außerdem, dass ein halbwegs brauchbarer Geschäftsmann in den Sphären eines Müller sowieso keinerlei Steuern zahlt. Prozentual kann man sowas keinesfalls gleichstellen, bzw. berechnen, denn einen Müller interessieren 10.000 Euro nicht, bei einem Familienvater können 100,- Euro den Unterschied zwischen Monat überstehen oder nicht überstehen ausmachen. Prozente sind nicht immer absolut gleich und transparent. Ausbeuter und Leute, die über Leichen gehen, für den eigenen Profit, mit Menschen zu vergleichen, die um ihre Existenz kämpfen, finde ich leicht vermessen!

Grüße,

Volker

PS: Ich würde nicht das gleiche tun, wenn ich eine Firma hätte... es gab mal den schönen Ausdruck "Soziale Verantwortung"...

Belgier
01.11.2005, 23:29
@Malamute: Danke für dein Geschreibsel...

das spart mir wieder 'ne Blase am Finger ;D

...vielleicht später noch was mehr dazu....abä heute abe ich kein Bock mä...

Grüße vom Belgier

septi
02.11.2005, 04:06
Man sollte nie vergessen...
Der Staat sind wir alle, nicht die Politiker. Das heißt, wenn einer den Staat bescheißt, abzockt o.ä, dann zockt er Euch ab und nicht irgend eine Kasse. Jeder von uns versucht steuern zu sparen, in dem er versucht... [...]

Stimme dir absolut zu!