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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die BritBarbarin: mal was anderes...



ejonu
04.06.2011, 14:31
Hallo Leutz,

Habe diesen Umbaureport auf 5 Uploads verteilt, also: Dieser Beitrag und die ersten 4 "Antworten" sind eigentlich ein Beitrag.

A1:
Letztes Jahr hab ich in der Bucht diese eLSe (US-Import mit Seeger und hochgelegtem Kennzeichen, ansonsten ziemlich normal) ersteigert und schon beim Abholen (ca. 160 km) gemerkt, dass ich kein Chopperer bin (Sitzposition etc.). Also hab ich die eLSe erstmal wieder abgemeldet und für den Winter die große Umbauaktion zum Oldstyle-Bike geplant.

A2:
Die Planungsphase begann mit der Suche nach dem richtigen Tank. Nach langer Recherche im web hab ich dann die in Frage kommenden Tanks fototechnisch montiert und auch schon Fußrastenposition, flacher Lenker, Gabelfaltenbälge und aufgepolsterten Sitz berücksichtigt. Der erste Tank kam von einer Kawa Z650 und gefiel mir schon ganz gut, war aber zu wenig Oldstyle-mäßig.

A3:
Der nächste Tank war ein echter Oldie und kam von einer 350 Jawa aus den frühen 60ern. Einen solchen hab ich dann auch ersteigert, musste dann aber feststellen, dass diese ollen Tanks einen viel zu schmalen Tanktunnel haben, um über das ganze Gedöns zu passen, den die Japaner unter ihre Tanks packen.

A4:
Den dritten Tank, von einer 70er-Jahre Honda CB 750 four, konnte ich zum Glück vorher begutachten. Hätte nie gedacht, dass das so ein riesiges Ding ist, viel zu klobig für die schlanke eLSe. Also auch wieder nix.

A5:
Beim nächsten Tank (von ner 76er Honda CB500T) wusst ich sofort: Das isser!...nicht zu breit, 15 Liter und very british. Und leider auch sehr selten, aber nach einigen Wochen hatte ich einen, sogar mit Benzinhahn und Deckel.
Fototechnisch hab ich hier noch eine englisch-flache Sitzbank eingefügt, mich aber später doch für einen Leder-Schwingsattel entschieden.

Übrigens haben sich überhaupt viele Details erst "unterwegs" ergeben,...man muss dem Zufall ja manchmal auch etwas mehr Raum lassen.

ejonu
04.06.2011, 14:36
B1:
Der Winter ist dann doch ohne eLSen-Schlosserei vorübergegangen, aber Anfang April hab ich dann losgelegt. Erstmal die eLSe gestrippt, alles überflüssige entfernt.

Bei der Fussrastenanlage war mir nach wenigen Erkundigungen schon klar, dass ich die selbst konstruieren und bauen muss (...keine Sorge, bin vom Fach). Nach langen Überlegungen hab ich mich für ein knapp unter dem Rahmen verlegtes Metallrohr als Basis entschieden, an dem Fußrasten, Schaltung und Bremshebel befestigt werden sollten.

Material: 18mm Stahlrohr, nahtlos gezogen, 4mm Wandstärke
3mm Stahlblech für die Verbindungselemente

Von den Verbindungsblechen hab ich erstmal Papp-Schablonen gemacht, diese sollten vorne mit dem hinteren Motorhaltebolzen verschraubt werden und hinten mit der Befestigungsschraube der Auspuffhalterung. Da diese nur rechts vorhanden ist habe ich ein gleichartiges Gewindeblech angefertigt und links analog zur rechten Seite angeschweißt.

(Alle Schweißarbeiten wurden übrigens mit einem Schutzgasgerät bei 4000 Watt ausgeführt)

B2:
Die Dreiecksbleche wurden dann nach Schablone geschnitten, gebohrt und angeschraubt. Dann das Basisrohr positioniert und jeweils innenseitig verschweißt.

Zum Schluss hab ich zur Aufnahme der Fußrasten auf beiden Seiten etwa 45 mm tief Gewinde (M12x1,5) in das Rohr geschnitten.

B3:
Für die Fußrastenstützen habe ich Flacheisen in der Größe 50 x 8 mm genommen (...ist ziemlich mächtiges Material, aber: sicher ist sicher). Die Höhe wurde so bemessen, dass eine gute Schräglage möglich ist und die Knie nicht zu sehr angewinkelt sind. (Hab mich dabei an den Maßen meiner Royal Enfield orientiert.) Die Drehmomentstützen (Flacheisen, 20 x 5 mm) wurde erst später, nach der endgültigen Bestimmung der Fußrastenlage, angefertigt und verschweißt.

B4:
Als zentrales Element des Bremshebel habe ich 27mm Stahlrohr (4mm Wandstärke, nahtlos) genommen, da sich dieses Material, mit Kupferpaste gefettet, mit geringem Spiel auf dem Basisrohr drehen lässt. Darauf wurde ein 30mm langer Metallzapfen geschweißt, über diesen der abgelängte und schräg angeschnittene Bremshebel einer Honda CM 400 geschoben und nochmals verschweißt (..der muss schließlich was aushalten!)
Den kurze Ausleger (zur Aufnahme der Bremsstange (keine Züge mehr!), der Rückstellfeder und der Bremslichtschalter-Betätigung) hab ich aus 20x5 Flachstahl angefertigt.

Die Winkelung und Länge der Einzelteile zu bestimmen war hier richtig Fummelei gewesen, sollte das Ding doch im Rahmen seiner Funktion frei beweglich sein und weder am Auspuff noch am Rahmen irgendwo scheuern.

Zur Wartung wurde noch ein Schmiernippel angebracht und fertig!

ejonu
04.06.2011, 14:40
C1:
Die Fußrastengummis (original Royal Enfield, preiswert und fussig (analog zu "griffig")) ruhen auf 15mm-Rundstahl, hier auf der linken Seite nach innen verlängert, zur Aufnahme des Original-Schalthebels.
Die dicke Distanzmutter (zentriert und unsichtbar verschweißt) ist übrigens eine Achsmutter von Renault R4.

C2:
Hier nochmal alles zusammen, ohne Gummis und Schalthebel

C3:
...und so sieht das Ganze lackiert und montiert aus, hier die rechte Seite. Als Bremshebelanschlag hab ich einfach einen kleinen Blechwinkel mit dem hinteren Haltebolzen in der gewünschten Position verschraubt.

C4:
...und die linke Seite. Die Schaltstange wurde passend gekürzt und motorseitig ein neues 6er Außengewinde geschnitten.

ejonu
04.06.2011, 14:49
D1:
Die Seitenstütze (US-Ausführung, klappt automatisch ein, braucht keinen Startunterbrecher) wurde mittels einer Seeger-Halterung auf einer passend angefertigte Stahlplatte (8mm) befestigt.

D2:
Ein Stockwerk höher gings weiter.
Die vorderen Tankhalterungen passten glücklicherweise genau in die Haltelaschen des Hondatanks, sie mussten nur abgeflext und weiter vorne wieder angeschweißt werden. Dazu wurde der Tank erstmal mit Schichten von Pappe in die richtige Position gebracht und dann die neue Lage der Aufnahmegummis festgelegt.
Das hintere Tanklager habe ich als Stahlblechbrücke (3 mm) ausgeführt und durch ein rückseitig verschweißtes Querblech stabilisiert, da hier auch die vordere Aufnahme des Schwingsattels angeschweißt werden sollte. Die Seiten bekamen je eine Bohrung mit dahinter verschweißter M6-Mutter, in die die hinteren Tankbefestigungslaschen gummigedämpft verschraubt werden konnten.
Durch eine (später aufgeklebte) 10mm Neopren-Auflage liegt der Tank satt auf.
Dem tiefer liegenden Tank ist auch die Deko-Automatik zum Opfer gefallen, hab die Deko kurzerhand auf manuelle Betätigung umgebaut.

D3:
Die Standardriser flogen gnadenlos in die Restekiste. Stattdessen habe ich zwei doppelte Stahlschellen verwendet, die direkt in die originalen, gummigedämpften Aufnahmehülsen verschraubt wurden.

Beim Lenker hab ich mich für einen LSL-Tourenlenker entschieden, wobei an den Lenkerenden zwei je 150 Gramm schwere Rundstahlstücke verschweißt wurden. So habe ich den Lenker auf mein Idealmaß (75 cm) verbreitert und gleichzeitig unsichtbare, vibrationshemmende Gewichte angebracht. Die obere Gabelbrücke wurde mit ausgelutschtem 80er Schmirgelleinen matt geschliffen (...wie auch die Fenderstruts).

(Aktuell: Bin gerade dabei, die Lenkerbefestigung wieder zu ändern. Da der Tank wenigstens 5-6 cm länger ist, wird auch die Lenkerbefestigung über zwei Ausleger etwas nach hinten versetzt)

D4:
Zur Befestigung des englischen Hohlrohrs wurde aus 5mm-Stahlblech ein Adapter angefertigt (...leider umsonst, wie sich bald herausstellte, aber dazu später mehr).
Hierbei möchte ich erwähnen, dass ich alle konstruktiven Änderungen (außer die mit dem Rahmen verschweißten Tanklager) SO ausgeführt habe, dass die eLSe innerhalb eines halben Tages Schrauberei wieder in den Originalzustand versetzt werden kann.

D5:
...und SO sah das englische Of(f)enrohr montiert aus.

ejonu
04.06.2011, 14:54
E1:
DAS war das vorläufige Endergebnis. Beim Sitz habe ich mich für einen handgefertigten Lederschwingsattel entschieden (hergestellt in Indien), die Federn sind für meine Gewichtsklasse (80 kg im Schatten) perfekt dimensioniert.

E2:
Zu erwähnen wären noch das Vorderradschutzblech (original 350er Royal Enfield), wobie nur eine (linksseitige) Strebe an den Bremssattel angepasst werden musste.

E3:
Die linke Seite. Die Blinker?...keine Ahnung, wo die her sind, hab sie in meiner Restekiste gefunden, und werde sie demnächt gegen etwas größere "english-style"- Blinker ersetzen.

Viele werden sich vielleicht an dem Kunststoff-Gepäckträger stören (Stilbruch!). Dazu muss ich sagen, dass ich die Mühle als Alltagsgefährt einsetzen wollte, und da ist so eine aktuelle Gepäckbrücke, auf die man in wenigen Minuten einen Soziussitz oder auch ein Topcase montieren kann, ungemein praktisch.

Das Lucas-Rücklcht passte perfekt unter den Fender.

E4:
Ich mag diese dicken, kurzen und irgendwie wurstigen Chopperlenkergriffe nicht! Deshalb hab ich die Gasgriffhülse einfach mit Rennrad-Lenkerband umwickelt, dito die linke Seite. Sehr griffig und schön schlank.

Der Tacho verdient besondere Beachtung: Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass die Japaner grundsätzlich einen Wegezahlfaktor von 1,4 verwenden (europäische Produkte: 1,0) und so gut wie nie Tachos in Lampengehäuse eingebaut haben. Ich wollte aber unbedingt einen 80mm Lampentacho haben. Was also tun? Habe kurzerhand einen Honda-Tacho ersteigert und dessen Innereien in ein MZ-Gehäuse transplantiert. Das passte dann, war aber auch ein ganzer Tag Arbeit! Die Tachowelle wurde zur Hälfte aus Suzuki- und Hondateilen zusammengesetzt und funktioniert ruckel- und geräuschfrei.

Der Lampentopf stammt übrigens von einer URAL, der 190er Chromring von MZ und der H4-Einsatz von D.Louis (wie auch die Lampenhalter und die LED-Kontrollleuchten)

Die Grundierung und Lackierung in glänzend schwarz habe ich mit Pistole und Alkydharzlack gemacht. Leider haben sich Staub und auch ein paar Babyfliegen auf den frisch lackierten Teilen niedergelassen.
Aber da kannste dann nix mehr machen, und fürn Hausgebrauch ist die Qualität ausreichend.

Und nun zu den beiden Schlussknallern:

Batterie geladen, die Kiste sprang nach fast einem Jahr Standzeit super an, lief aber wie'n Eimer Kartoffeln, nur Fehlzündungen und Gemischabmagerung. Denn: Was ich nicht wusste war, dass man nicht nur nur bei Erleichterung des Luftansaugwegs, sondern auch bei Änderung des Abgaswegs den Vergaser modifizieren muss. Also, durchs Forum schlauer geworden, hab ich die Hauptdüse (bei US-Importen 155) erst auf 170 und dann auf 180 aufgerieben: keine Änderung!
Hab dann entnervt wieder die Original-Auspuffanlage montiert, klingt zwar etwas zugestopft aber läuft super damit!

Knaller zwei: Ich werde diese eLSe wieder abgeben, weil: Ich bin nun mal gelernter Rechtsschalter, zuerst auf der HOREX und dann auf der Enfield, und da ich das Enfield-fahren nie aufgeben werde, und ich die Möglichkeit, in einer Schrecksekunde statt auf die Bremse auf die Schaltung zu latschen, nicht ausschließen kann, hab ich mich in einer gedankenschweren Nacht in meiner Werkstatt dazu entschlossen, beim rechtsschalten (und links bremsen) zu bleiben.
Klar könnte man da auch wieder was bauen, aber zuviel ist zuviel, und nach 8 Wochen schrauben, schweißen, flexen, feilen, etc., etc. (wenigstens 20 Stunden pro Woche), hab ich mit den noch ausstehenden Änderungen (Lenkerbefestigung, Stahlgepäckträger, Modifikation der Bremse (TÜV!)) wirklich noch genug zu tun
Also: Wenn einem von den Forenkumpels die Mühle gefällt, kann er (oder sie) die Maschine für 1750 Euro haben ( 950 Euro Ankaufpreis plus 800 Euro Umbaukosten ( die 200 Stunden Arbeitszeit und das Knowhow bleiben hier mal unberücksichtigt)).

Alles weitere im Unterforum "Zu verkaufen".

Gruß
Andreas

Peet
04.06.2011, 15:09
Hallöchen, na das ist ja mal ein ganz anderer Stil.

Im großen und ganzen Klasse, bis auf den Heckfender, ich finde der passt irgendwie nicht zum Gesamtbild.
Da müßte was runderes dran.

Wie sieht es mit Tüv aus? zwinker :thinking::wink:

Gruß Peet


PS: was ist mit der DVD?
wo treffen wir uns mal, oder kommst Du zum Stammtisch?

ejonu
04.06.2011, 15:24
hi Peet,

...mit dem Heckfender geb ich dir recht, würde ich die eLSe behalten, dann wäre das mein nächstes Zielobjekt gewesen. Aber nachdem ich mir gestern noch ne zweite Enfield gekauft habe, wirds langsam eng in der Werkstatt. Außerdem will ich vorm Winter noch mein Gespannprojekt auf den Weg bringen.
Wegen der DVD: Ich denke, ich komm morgen mal auf ne Stippvisite vorbei (wenns euch passt),...war irgendwo neben dem Friedhof, ne?

Ach ja, der TÜV. Hab in unserer Kirche "St. Agatha" schon ne Kerze angezündet und hoffe auf nen Prüfer, der nicht direkt in die Hosen macht, wenn mal einer ohne nen Stapel ABEs ankommt :IMG0:.

Gruß
Andreas

udo41971
04.06.2011, 16:46
Respekt vor der ganzen Arbeit, aber warum fährst du keine Enfield?
Ich find sie verschlimmbessert.
Über Geschmack kann man ja nicht streiten.

Udo

DWausH
04.06.2011, 19:50
Finde auch Handwerklich gute Arbeit, aber wenn du die Schweißarbeiten nicht vorher mitn Tüff angesprochen hast, brauchst du viel mehr Kerzen inne Kirche.


Lenkerhalter na ja, Sitz auch na ja.:thinking:

popichter
04.06.2011, 23:56
hallo

vorab: danke für die detailierte dokumentation deines umbaus.


aber ich staune immerwieder, wie mancher sich soviel arbeit machen kann und herzblut in nen doch geschmacklich sehr individuellen umbau steckt, um dann nach der hälfte aufzuhören. sorry das kapier ich nicht.

ich würde an deiner stelle und bei deinem fachlichen können das projekt zuende bringen.

mach den stil von lampe, lenker und tank konsequent bis hinten durch, und mach den tüff drauf. und fahre erstmal!!!
da haste noch zeit zum überlegen und nachher findet sich vllt. eher ein käufer.
aber wie schon gesagt wurde geschmäcker sind verschieden. dieser umbau ist sehr persönlich. sowas würde ich nur für mich selber bauen. und dann behalten !!!

ich liebe meine mz, meine sportawo, die tourenawo und auch die cb500 meiner frau aber weiß genau, meine savage ist nur für und durch mich und meinen geschmack entstanden und dadurch ein teil meines lebens geworden. und wenn ich alles verkaufen müßte wär die savage das letzte.

so genug geschwafelt ;-)

schönen abend noch gruß popichter

ejonu
05.06.2011, 18:57
...ich glaub, ich muss hier doch n bißchen weiter ausholen:

Ich hab 2 Jahre lang ne 50er Zündapp gefahren (mit Linksschaltung) und bin mit 18 auf ne rechtsgeschaltete Horex umgestiegen. Nach etwa einem halben Jahr ist folgendes passiert:
Ich biege rechts ab, geb im Kurvenscheitel gerade Gas, da taucht vor mir aufm Zebrastreifen 'n Schulkind auf! In der Schrecksekunde bin ich dann volle Kanne auf die Schaltung gelatscht ( und hab dadurch auch noch in den Leerlauf geschaltet), und durch das Anreißen des Handbremshebels ist auch noch der Vorderbremszug gerissen, so dass ich ungebremst drauf bin. Der Kleinen ist glücklicherweise außer ner Schramme auf der Stirn (durchs Hinfallen) nichts passiert, aber der Schreck saß tief.

Das heißt: nach einem halben Jahr Rechtsschaltung hatte ich immer noch die zwei Jahre Linksschaltung in den Knochen.

Nach mittlerweile insgesamt 11 Jahren Rechtsschaltung (Horex und Enfield) geht das jetzt im Schlaf rückwärts, und als ich während der Probefahrten mit der eLSe jedes zweite oder dritte mal Bremse und Schaltung vertauscht habe, hab ich mir so meine Gedanken gemacht.

Fazit: Ich werde keinen Linksschalter dauerhaft fahren, schon garnicht im ständigen Wechsel mit meiner Enfield.

Vielleicht können das einige nicht nachvollziehen, dass ich DESWEGEN die eLSe aufgebe, aber stellt euch mal vor, ihr hättet zwei Autos, und das eine hätte die Bremse im "Schalt"knüppel und die Schaltung im mittleren Pedal und ihr würdet die beiden Autos im ständigen Wechsel fahren...

Und mein Herzblut? Wieso? Der Umbau hat ja auch Spaß gemacht (...schließlich ist der Weg das Ziel) und die Erfahrungen und Erkenntnisse sind die Mühe wert gewesen.

Und wenn die eLSe SO keiner haben will (...von wegen zu persönlich, individuell) bau ich sie halt wieder zurück und das war's dann.

@ popichter:
Wir unterscheiden uns da offenbar, ich habe keine mentale Bindung zu irgendwelchen Objekten, auch wenn sie noch so sehr von mir "gebaut" wurden. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass "loslassen können" mich wesentlich mehr bereichert, als "besitzen müssen".

In diesem Sinne: Auf zu neuen Ufern!

Andreas

popichter
05.06.2011, 20:52
deine meinung akzeptiere ich natürlich, keine frage.
aber wie gehst du so ohne mentale bindung an einen solchen umbau ran? schrauben und tüfteln ohne den hintergrund daß das was am ende rauskommt dir auch gefällt.
noch wichtiger wird meiner meinung nach das agrument aussehen , wenn du die maschine dann verkaufen willst.

ich möchte nicht das die worte "individuell" und "persönlich " negativ besetzt werden. die sind nämlich ganz wichtig, wenn man was anders machen will als die serie und glaub ich auch dadurch ist das umbauen auch erst enstanden, aus dem wunsch anders zu sein und anderes zu machen als die serie hauptsache es gefällt einem selber.

ich war wirklich davon ausgegangen, daß du das für dich machst, deshalb hab ich mich so geäußert aber das is alles kein problem . :heilig:

wünsch dir noch nen schönen sonntag . bernd

HJW
05.06.2011, 21:14
Deshalb gefällt mir die vom Popichter auch besser. Da ist mehr Herzblut dabei. Nicht das ich die andere schlecht finde. Nee im Gegenteil, aber die Grüne hat irgend wie das gewisse Extra. :thinking:
Aber so ne Einfield ist auch was tolles.:IMG0:
Gruss Heiko!

der_Rudi
05.06.2011, 22:09
na ja, das mit dem herzblut und der persönlichen bindung ist wohl sone sache .............
ich habe in meinem bekanntenkreis jemanden der fährt seine traumfrau jeden tag ins bordell zur arbeit...............:smilie_baby_019:
sie sind verheiratet, haben zusammen 2 kinder und kommen scheinbar wunderbar klar damit. ich kann und werde das nie verstehen.
aber so sind wir menschen, total verschieden und manchmal doch so ähnlich:thinking:

ejonu
05.06.2011, 22:20
@ popichter:
Ja, wofür hab ich die Mühle gebaut? Für mich natürlich, aber es ging primär nicht darum, "anders" zu sein. Vielmehr waren da vor Allem rationale Erwägungen im Spiel.
Ich wollte einfach mal wissen, wie sich dieser fantastische "Big Thumper" mit normaler (höherer) Sitzposition, normaler Fußrastenlage, flachem Lenker und einem Tank, der einen ordentlichen Knieschluss erlaubt, fährt.

Dass ich mich dabei an den britischen Modellen der 50er und 60er Jahre orientiert habe, lag nahe, und so sind auch die eher unwichtigen Kleinigkeiten (z.B. Lampe, Rücklicht, Sattel) in dieses Projekt eingeflossen.

Aber aus einem fahrwerkstechnisch als Chopper konzipiertem Bike lässt sich nun mal ohne grundlegende Fahrwerksänderungen (ich sage hier nur: Lenkkopf!) kein Kurvenwetzer machen. Von der "verkehrten" Schaltung mal ganz abgesehen.

Und irgenwo muss Schluss sein, muss man auch mal eingestehen, das man sich in grundlegenden Dingen geirrt hat.

Es gibt sicher Leute, die würden sich da festbeißen, und mit einem enormen Aufwand an Energie und Mitteln das Ding durchziehen.
Aber dafür bin ich zu rational veranlagt und auch nicht mit entsprechend großzügigen Vorräten an Zeit und Geld ausgestattet.

Da denk ich schon eher drüber nach, diesen wirklich bemerkenswerten Einzylinder in einen Federbett-Rahmen a la Norton einzubauen.

Aber dann wär's ja keine eLSe mehr.

@ Heiko:
Stimmt schon, mit dem Herzblut. Ich wollte hier für 10 Pfennig Caruso singen hören (wie man so schön sagt), und das merkt natürlich der eine oder andere. Manche Leute stecken 10mal soviel Energie und Geld in ihre
Maschine und haben eines Tages wirklich ihren Traum da stehen.
Aber da sacht meinereiner: Nee, DIE Energie und DAS Geld steckste lieber in ein neues Projekt, und da machste dann ALLES richtig!

Mit dieser Philosophie bin ich jetzt 53 Jahre alt geworden und hab's, von außen gesehen, zu nix gebracht. Aber solang ich in meiner Werkstatt was zu bötteln hab, bin ich mindestens genau so zufrieden, wie die stolzen Besitzer chromblitzend perfektionierter Träume.

So, jetzt auch von meiner Seite: genug geschwafelt!

Gruß
Andreas

HJW
05.06.2011, 22:25
Ja wir sehen uns beim nächsten Stammtisch. Du kommst doch hoffentlich weiter hin. :heilig:
Gruss Heiko!

ejonu
05.06.2011, 22:40
@ HJW:

Klar, keine Frage, freu mich schon drauf.

Aber am Vorabend vom Pfalztreffen, als die Zucki so sch... lief, war ich total frustriert und hätt das ganze eLSen-Gedöns am liebsten auf den Mond geschossen.

Aber: Töpfchen, die schnell überkochen, beruhigen sich auch schnell wieder.

In diesem Sinne: Bis zum nächsten McMüllers!

Andreas

popichter
05.06.2011, 23:13
das haste jetz nochmal schön erklärt. und wenn es sich je ergeben sollte daß man sich mal trifft in der pfalz oder fb dann verspreche ich dir jetz schon daß du ( wenn du nicht wieder mit der schaltung bremsen willst ;-) ) mal mit meinem traum ne proberunde fahren darfst. mit perfekt und chromblitzend kann (und will) ich allerdings nicht dienen :grin::grin:

ejonu
06.06.2011, 08:42
@ Bernd:

Ein Edelschrauber, den ich mal nach einigem Palaver über sein "Baby" um ne Proberunde bat, antwortete mir nach drei wortlosen Sekunden des "nicht-fassen-könnens" mit Grabesstimme: "Eher würd ich Dir meine Frau ausleihen..." (...und der Typ schien nicht zu scherzen!)

Weiß deshalb Dein Angebot sehr zu schätzen :IMG0:.

Gruß
Andreas

davaati
08.06.2011, 01:01
Ich find' dein Mopped und die gesamte Argumentationskette (und die Bereitschaft, auf jeden dabei einzugehen) klasse!
Diese Umbaubereitschaft (und -fähigkeit) krieg ich mit 53 gar nicht mehr hin ... :kopfschuettel:
Gruß
Stefan

ejonu
08.06.2011, 11:15
@ Stefan:

Danke für das Lob!

Hab mittlerweile die Lenkerhalterungen neu überlegt und angefertigt. Der Lenker wurde dadurch bei gleicher Höhe ca. 6 cm nach hinten versetzt.
Hat eine deutliche Verbesserung der Sitzhaltung und des Handlings ergeben!

Als nächstes ist die Modifikation der Bremskraftübertragung dran. Muss wohl doch zum Ausgleich der Schwingenbewegungen irgendwie einen kurzen Bowdenzug reinkriegen.

Auch wenn ich diese eLSe höchstwahrscheinlich nicht behalte, werde ich hier über die finalen Maßnahmen und auch über das Abenteuer TÜV berichten.

Das höchstwahrscheinlich bezieht sich übrigens auf mein nächstes Projekt "Aufbau eines Gespanns", wofür ich mir eigentlich ein etwas heruntergekommenes Nuovo Falcone Monstrum an Land ziehen wollte. Letztens kam mir aber in den Sinn, dass die eLSe bestimmt eine sehr gute Gespann-Zugmaschine abgeben würde, Kraft hat sie jedenfalls genug und der große Nachlauf des Vorderrades wäre hier sogar von Vorteil!
Leider ist der Umbau Solo auf Gespann meist mit hohen Kosten verbunden (ca. 2500-3000 Euro), und deshalb für mich z.Z. nicht realisierbar.

Aber reizen würd's mich schon.

Gruß
Andreas

popichter
08.06.2011, 20:17
diese ansicht erinnert mich stark an die sport awo. sieht klasse aus! !! nur weiter so ;-)

gruß popichter

GMH
09.06.2011, 01:07
Top, sehr gelungener Umbau! Ich würde noch einen anderen Heckfender montieren. Mehr im Stil wie der vordere und es wäre für mich perfekt!
Was ist das für ein Hebel über der Kupplung? Dekompression?

Gruß Guido

ejonu
09.06.2011, 10:50
...ja, der Heckfender, da lasst ihr nicht locker :smiley:.

Hab ja auch in der Teile-such-Phase nach was passendem Ausschau gehalten, aber die wenigen Bleche, die ich fand, waren allesamt von 3.50er oder 4.00er Hinterreifen, also viel schmaler als der eLSen-Fender, der zudem noch selbsttragend ist (teils durch die hohen Flanken mit den Struts, teils durch innere Verstärkungsbleche). Schließlich muss dieses Hinterblech ja manchmal auch das Gewicht einer Sozia (45-90 kg) und gegebenenfalls Gepäck (50-5 kg, je nach Sozia) sicher tragen.

Und der kleine Handhebel links ist für die Deko. Musste ihn nach der Lenkerverlegung nach oben drehen (provisorisch), da er sonst, bei max. Einschlag, an den Tank gekommen wäre. Aber ich überlege, die Automatik wieder einzubauen. Unterm Tank ist zwar kein Platz mehr, aber dank Bowdenzug kann ich die ja hinbauen, wo's am besten passt.

Gruß
Andreas

cral
11.06.2011, 11:04
ich habs selber noch nich probiert aber wie fährt sich denn ein gefederter sattel mit heckfederung ich stell mir das wie doppeltes einsacken vor??
bei starrahmen ok aber so?

grüße cral

ejonu
11.06.2011, 19:23
...also, ich bin absoluter Fan von gefederten Sätteln, auch auf Maschinen mit Hinterradfederung.
Man darf nicht vergessen, dass die Sattelfedern ja nur das Gewicht des Fahrers abfedern und die Energie, die z.B. bei einer Bodenwelle von den Sattelfedern abgefangen wird, sich nicht mehr auf die Hinterradfederung überträgt. Diese federt dann vor Allem die Masse des Motorradhecks ab und nur noch teilweise das Fahrergewicht.
Hängt natürlich von den Federkonstanten ab, d.h. je härter die Sattelfedern, desto mehr Energie wird wieder auf die Hinterradfedern übertragen.
Meiner Erfahrung nach vollkommen unproblematisch, sehr gutes Sitz- und Fahrgefühl, keine Fahrwerksunsicherheit z.B. in welligen Kurven.

Ist aber auch alles ne individuelle Sache, dick und weich schaumstoffgepolsterte Sitzbänke oder -schalen z.B., verursachen bei MIR ein unsicheres Fahrgefühl.

Gruß
Andreas

cral
12.06.2011, 16:31
das stimmt schwimmen auf soner wolldeckensitzbank fetzt auch nicht,

ok THX erstma

grüße cral

rudiwolfen
13.06.2011, 11:34
@ejonu
kannst Du bitte schreiben, wo Du die Riser her hast. Ich geh davon aus, dass sie zöllig sind, da Du ja die Original-Armaturen verwendet hast.
Danke im Voraus.
Gruß
Rudi