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Pele
17.05.2005, 23:22
ist zwar viel Text aber müsst ihr selber lesen:

Als Chopperfahrer Outlaws waren

Als vor gut 30 Jahren "Wyatt" und "Billy" ihren amerikanischen Traum vom "Land der unbegrenzten Freiheit" träumten, ahnten sie nicht, was sie damit anrichten sollten. Ihr Film "Easy Rider" brachte es zum Kultfilm und wurde Vorbild einer neuen Chopper- und Bikergeneration.
Easy Rider ist Amerika, so wie McDonalds, Hamburger, Levis, Coca Cola und Harley-Davidson. Und wer von Easy Rider spricht, denkt automatisch an Chopper. An exakt die beinharten Chopper, mit denen die beiden Filmhelden Wyatt und Billy vor genau 30 Jahren ihre Freiheit erfahren wollten. Wyatt, der sich vorzugsweise Captain America nannte, hatte einen ganz besonderen Chopper. Nicht nur, dass im "Stars and Stripes" lackierten Tank röllchenweise Dollarscheine versteckt waren - das Bike war bereits damals ein Kunstwerk. Ein Unikat, eine Sonderanfertigung - keine Stangenware, nichts vom Fließband.


Easy Rider: "Choppen" der Maschinen in Eigenregie...

Zwei Harleys in einem Reisefilm, bei dem es nicht um Start und Ziel ging, sondern der Weg war das Ziel. Die beiden kleinen Drogendealer Wyatt, alias Peter Fonda, und Billy, alias Dennis Hopper, wollten bei einem Trip von Los Angeles zum "Mardi Gras" in New Orleans eigentlich nur ihre Heimat, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit ihrer grenzenlosen Freiheit erkunden.

Die Namen der legendären Westernhelden Wyatt Earp und Billy the Kid hatte man hierfür absichtlich gewählt - schließlich sollte es ein Dokumentarfilm über Land, Leute, Natur, Freiheit, Kultur, Geschichte, Gastfreundschaft und von den Hippies werden. Doch daraus wurde nichts, der Trip wurde zum Alptraum und endete für die Boys im Film mit dem Tod.

Der Streifen schlug 1969 wie eine Bombe ein und wurde zum Kultfilm schlechthin. Die beiden Harleys von Billy und Wyatt waren plötzlich Vorbilder für eine vollkommen neue Chopper-Generation. Denn kaum hatte sich herumgesprochen, mit was die Helden unterwegs gewesen waren, wurde gesägt, gebogen und geschweißt, bis man einen eigenen "Easy Rider" hatte.

Kerle, die einen Chopper fuhren, waren keine "Zielgruppe"
Denn zu kaufen gab es Chopper und solche wie im Film noch lange nicht, daran dachte Ende der sechziger Jahre niemand. Weder Honda, Yamaha, Suzuki, Kawasaki und am allerwenigsten Harley-Davidson. Kerle, die einen Chopper fuhren, waren keine "Zielgruppe". Sie waren eine absolute Minderheit, sie waren Individualisten, Außenseiter, Underdogs, Outlaws. Und weil sie nicht so sein wollten wie die anderen Motorradfahrer, "choppten" (frei übersetzt: abhacken) sie ihre Maschinen in Eigenregie. Hätte es aber damals bereits Fließband-Chopper gegeben, sie hätten sich bei den Händlern mit Sicherheit Plattfüße geholt.

Die beiden Harleys von Billy und Wyatt waren plötzlich Vorbilder für eine vollkommen neue Chopper-Generation
Die Ursprünge der Chopper- und Bikerszene basieren allerdings nicht auf "Easy Rider", sondern begannen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Los ging es in Kalifornien. Salonfähig waren die Biker auf ihren skurrilen Feuerstühlen jedoch nicht. Ganz im Gegenteil. Am 4. Juli 1947 feierten die US-Bürger ihren Nationalfeiertag. Besonders toll trieb es eine "wilde Horde" Motorradfahrer in Hollister, einem kleinen Kaff südlich von San Francisco. Es wurde gesoffen, und dabei wurden derbe Sprüche rausgelassen.

Für die verspießte amerikanische Gesellschaft war die Geschichte ein riesiger Skandal und jeder, der Motorrad fuhr oder einem Motorradclub angehörte, bekam sofort sein Fett weg. Ganz gleich, ob "XXX", "XXX", "XXX", "XXX", "XXX" oder "XXX", die Bevölkerung warf alle MCs in einen Pott.

Der erste echte Motorradfilm

Nun wäre Hollywood aber nicht Hollywood, hätte man nicht gleich aus dem Hollister-Skandal einen Film gemacht. Mitte der fünfziger Jahre kam das Spektakel mit dem Titel "The Wild One" (Der Wilde) ins Kino. Die Hauptrolle spielte Marlon Brando. "The Wild One" war der erste echte Motorradfilm, oder besser gesagt: Biker-Film. In den nächsten Jahren folgten andere Biker- beziehungsweise Rockerfilme. Zum Beispiel "Die wilden Engel" oder "XXX on Wheels".

Inzwischen saß ein Großteil der Biker auf Harley-Choppern. Der Motorradindustrie war dieses Biker-Image allerdings überhaupt nicht recht. Anfang der sechziger Jahre war in Amerika ein gewaltiger Motorradboom in Gang gekommen. Englische, aber auch japanische Firmen verzeichneten gewaltige Umsätze.

Zwar verkauften die Japaner in jener Zeit nur Mopeds und Motorräder bis maximal 305 Kubikzentimetern, aber auch die anderen Marken profitierten vom Imagewechsel. Man hatte es als Freizeit-, Spaß- und Hobbyfahrzeug entdeckt. Mit dem harten Kern, den rohen, langhaarigen und schmuddeligen Bikern auf ihren Choppern, wollten die Feierabend- und Sonntagsfahrer allerdings nichts zu tun haben. Aus San Francisco schwappte die Flower-Power-Bewegung übers Land, und wer gut draufsein wollte, rauchte einen Joint. Und so beginnt Easy Rider auch mit einem Drogengeschäft. Die beiden Hauptdarsteller sahen wie waschechte Hippies aus.

Die Story für den Film lieferte eine wahre Begebenheit: Irgendwo in den Südstaaten waren zwei Motorradfahrer vollkommen grundlos erschossen worden. Die Idee wurde schnell auf Papier gekritzelt - ein richtiges Drehbuch gab es nie.

Im übertragenden Sinne eine Hure

Der Titel hatte zunächst keinerlei Verbindung zum Motorradfahren. Als "easy Ride" bezeichnete man nämlich eine Hure, mit der alle ihr leichtes Spiel trieben, und in den Südstaaten nannte man den Geliebten einer Hure "easy Rider", weil er "Es" umsonst bekam. Und im übertragenden Sinne sahen Fonda und Hopper die USA in einer ähnlichen Situation. Die Freiheit sei zur Hure geworden, und jeder genehmige sich einen "easy Ride".


Der Motorradindustrie war dieses Biker-Image überhaupt nicht recht
Wie dicht sie mit ihrem Filmstoff tatsächlich an der Realität des Lebens waren, erfuhren die beiden freundlichen und friedfertigen Harleyfahrer bereits während der Dreharbeiten. Mehrere Male wurden Peter Fonda und Dennis Hopper tatsächlich angepöbelt und sogar bedroht. Authentisch erlebten sie das Gefühl des Störfaktors in einer heilen Welt. Einen Einblick in die verlogene amerikanische Gesellschaft spiegelte die Film-Rolle von Jack Nicholson wider. Als gut gekleideter Provinz-Anwalt George Hanson mutierte er zum Alkoholiker und Marihuana-Raucher: Er brach aus seinem Alltag aus und begleitete die beiden langhaarigen Biker. Doch nicht lange. Ungeachtet seiner Person wurde er von ordnungsliebenden Bürgern hinterrücks ermordet.

Easy Rider haben Peter Fonda und Dennis Hopper aus dem Bauch heraus gedreht. Abends überlegte man sich, was am nächsten Tag in den Kasten sollte. Kulissen oder ein Bühnenbild wurden nicht gebraucht, die sagenhaft schöne Landschaft, durch die Captain America und sein Kumpel Billy fuhren, gab mehr als genug her, und für kleine Nebenrollen sowie Statisten engagierte man spontan und direkt vor Ort. Von Anfang bis Ende wurde improvisiert.

Und trotzdem oder vielleicht deswegen wurde Easy Rider zum Erfolg, zum Supererfolg sogar, nämlich zum Kultfilm, Bikerfilm und Rockmusikfilm. Zehn Lieblingsstücke von Peter Fonda bildeten den Soundtrack. Seit Easy Rider gibt es wohl keine Bikerfete ohne Steppenwolfs
"Born to be wild".

uotte
18.05.2005, 01:14
Hi All ,

@Pele ,

viele Worte , aber getroffen ! ! !

leider von zu wenigen wirklich praktiziert ! ! !

dLzG
Uwe

nosch
18.05.2005, 11:59
Hi Pele,
hast dir wirklich viel Mühe gegeben, toll..................,

roemer
18.05.2005, 19:50
ich kann mich erinnern, dass ich 14 war, als ich den film zum ersten mal gesehen hab.

und wärend sich die meisten auf ihren 10-gängigen rennrädern den hintern wund gerast haben und regelmäßig mit brüchen und anderen verletzungen in die schule kamen, bin ich mit meinem kumpel auf unseren choppern ;)
(26-iger 3-gang herrenrad mit ape, bananensattel und diesen meterlangen, verchomten Lehnen ;D)
durch die gegend gezogen.

(ich müßte ihn mal wieder besuchen, war ne schöne zeit)


danke für die erinnerung
wolfgang :)

kudi
18.05.2005, 20:05
Hi Pele

dieser Artikel zergeht wie ein Eis Im Sommer 8) 8)

der ist richtig Savagemässig ;D ;D

http://www.cosgan.de/images/midi/verschiedene/c100.gif

feuchtwangen
18.05.2005, 20:06
moin moin,

der film (erstemal mit 15 gesehn) hat mein leben wohl geprägt.einfach auf moped steigen und durchs land choppern ist für mich freiheit.

aber auch in der heutigen zeit wird man oft von der bevölkerung krum angeschaut oder es fallen sätze wie :lass dir mal die haare schneiden hippies hats vor 30 jahren geben werd endlich erwachsen... auch kann man nicht alle aufzählen aber ich sag mir immer morgen ne joint und der tag ist dein freund.

wild angel hauptrolle auch peter fonda ist auch net schlecht.

gruß micha

Pele
18.05.2005, 20:28
Hi Pele,
hast dir wirklich viel Mühe gegeben, toll..................,

nein nein, in Windows gibts ne Kopierfunktion, ist aus einem anderem Forum geklaut von mir... nee nicht aus dem ::)

Kudi gut das Bildchen

moesimir
19.05.2005, 21:17
...und gerade weil ich der Gesellschaft zeigen will, was sie mich mal kann, wenn sie nicht den Menschen in mir sieht, fahre ich Chopper (der gar nicht laut und auffällig genug sein kann), hab lange Haare, bin tätowiert, ...

Mein "Schlüsselfilm" war so n Truckerfilm. "Convoy". Es geht um nen Trucker namens Rubberduck. Der hat auf seiner Tour mal nem Biker geholfen. Später hat sich der Biker revanchiert, als der Trucker in der Klemme steckte, und kam ihm mit ca 4 Mio anderen Rockern zu Hilfe. Von dem Moment an wollte ich Rocker werden.

Nun ja, ganz hab ichs nicht geschafft, weil ich immer noch zu sehr "angepasst" bin. Aber immerhin, ich mach meinen Weg.

In der Wohnung meiner Grosseltern hing immer n Spruch an der Wand:
"Ich hab mir vorgenommen
aufrecht durch's Leben zu kommen.
Es wollt mir nicht gelücken,
ich musst mich oftmals bücken."
Und so isses auch.

ride hard, die free!

moesi

Bauer
06.06.2005, 22:10
Wow, äääh,
Hi,

da das genau mein Spezialgebiet ist, hier noch ein paar kleine Anmerkungen:

Zu den Mopeds aus dem Film:
Ursprünglich bzw. vor dem Umbau waren das mal 1200er Polizeimopeds (kein Witz!).
Die "Captain America" Maschine wurde nach Abschluss des Drehs, aber bevor der Film Kult wurde, geklaut und wahrscheinlich in Einzelteilen verkauft. Ein Witz der Götter: wahrscheinlich wäre sie heute unbezahlbar.
Hopper sagte dazu (sinngemäß):
"Mir gefällt der Gedanke, dass unter dem Lack von irgend so einer alten Mühle noch die Amerikafahne ist..."
(Quelle: Buch bzw. Museumskatalog "The Art of the Motorcycle")
Anfangs (40er) gab es noch keine Chopper, sondern Bobber, d.h., es wurde lediglich alles mögliche abgeschraubt, um schneller zu sein, aber die Optik war eher egal und die Gabeln kurz.

Zu Hollister / Anfänge der Rockerbewegung:
4.000 Mopedfahrer feierten am Nationalfeiertag (4.7.47) in dem Ort Hollister (4.000 Einwohner) nach einem Rennen ab. 50 davon wurden verhaftet, also eigentlich nichts spektakuläres (1,25 % Verhaftete...).
Im 150 Meilen entfernten San Francisco saß aber ein unerfahrener, gelangweilter Chefredakteur, der gleich 2 Mann in nen Flieger setzte.
Die "bastelten" dann einen Artikel vom "Motorradfahreraufstand" in der Kleinstadt, mit Fotos....
1 Woche später hatte das Life- Magazin die Sache auf dem Titel, und die Legende war geboren: Mopedfahrer sind böse...
Die amerikanische Motorradfahrervereinigung distanzierte sich von den "bösen" ("Das sind unter 1%!"), womit die onepercenter (rautenförmiges Logo) geboren waren, weil plötzlich jeder böse sein wollte.
(Honda z.B. knackte das Image Anfang der 60er mit dem Slogan: "You meet the NICEST people on a Honda"...)
(Quelle: Zeitschrift "Markt" 7/97)

Dann kamen Brando / Lee Marvin in "The wild one" und div. andere Filme.
Easy Rider änderte das Image; aus den Bösen wurden die Freiheitssucher....
Die Geschichte ging in den 70ern mit Filmen wie Mad Max, Stone, Fluchtpunkt San Francisco etc. weiter.
(Tipp: letztere beide unbedingt mal gucken; m.E. sind die wesentlich besser als Easy Rider; kann man auch nüchtern verstehen....)

Sonstiges:
- Übrigens meint der Begriff "Easy Ride" wörtlich einen Freif..k.
- Chopper gab es zwar nicht vom Fließband, aber ne Menge Leute lebten davon, die für andere zu bauen...
- Seit den 70ern gibt es Rocker auch in D, und Soziologen fingen an, sie zu erforschen und tolle Sachen zu entdecken. (Z.B.: "Rocker leben nicht gesetzlos, sondern nach anderen Gesetzen!" Wow.)
- Noch was vergessen? Sicher. Fällt mir aber gerade nicht ein: Ich trinke immer viel. ;D

MFG, Bauer


MFG, Bauer

kahos
07.06.2005, 09:55
eins fehlt noch:
die eigentlich richtigen und einzig wahren Chopper kommen nicht aus den USA sondern aus GB, auch Brando fuhr in "The Wild One" Triumph 8)

blue-thumper
07.06.2005, 10:00
genau kahos, so siehts aus ;D

hardy
08.06.2005, 00:09
so sah sie aus, die Harly

Shake
08.06.2005, 21:08
Ich habe den Film vor kurzem gesehen, weil jemand mir einen Gefallen für wenig Geld tun wollte. Naja, heute reißt der Film niemanden vom Hocker und man fragt sich, was will wir der Produzent damit sagen?

Wenn man sich vorstellt, das der Film nun fast 40 Jahre alt ist und man sich da fragt, was will der Produzent mir sagen, gibt es ganz andere Möglichkeiten. Es ist kein Film von Action, kein Film der andauernden Brutalität.
Hier ging es darum in der Arbeitswelt mal auszubrechen und zu sehen das man mit weniger glücklicher sein kann. Denn was hatten die ganzen Leute? Nicht viel, teilten aber gerne. Heute wollen sie immer mehr, jeder hat einen Wohlstand, der mit dem von früher nicht vergleichbar ist. Sehen wir in den Spiegel, so stellen wir fest, das wir unsere lange Weile an einem trostlosen miesen Mitwochabend-Fernsehprogramm vor dem PC endet. Wenn der PC zu langweilig ist, beschäftigen wir uns mit dem DVD Player oder lümmeln einfach auf der Couch. LEUTE! Draußen scheint die Sonne, man kann raus und andere Menschen treffen! Aber kaum einer bemerkt das noch, wie schön die Freiheit und die Natur ist, weil wir nur noch zu Hause uns einschließen und die Nachbarn gar nicht mehr kennen lernen wollen.
Bis auf Motorradfahrer. Schon mal aufgefallen? Kaum kommt die Sonne raus, sind diese draußen und kommen aus dem Grüßen nicht mehr heraus. Sie sind die wenigen, die hinaus fahren, sich mit wildfremden Motorradfahrern an einschlägigen Treffpunkten treffen und reden einfach. Sie können zum Teil noch das was der Film gezeigt hat. Irgendwo hin fahren und reden. Treffen sich zwei Autofahrer so schimpfen sie höchstens über den Fahrstil des anderen oder schweigen sich an. Motorradfahrer grüßen sich.

der_E
08.06.2005, 22:28
:o

shakeman !!!!!!!

du textest mir aus der seele !

Bleibt alle knitterfrei "e"