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TheCrow
28.08.2019, 15:17
...als die Mauer fiel?

Die Öffnung der innerdeutschen Grenze jährt sich in diesem Jahr zum 30. Mal! Unglaublich!!!


Mir sind die damaligen Erlebnisse noch immer so gegenwärtig, als wäre es gestern gewesen!
Ich schätze, auch von Euch weiß jeder noch, wo er damals war und was er/sie gemacht hat.

Für mich hatte das Ganze ein Vorspiel, dass im August '89 (also etwa heute vor 30 Jahren!) begann: in Polen, genauer Masuren. Dort lernten wir (Wessis) eine Truppe Ost-Padler kennen und zogen mit diesen etwa 10 Tage herum.

Entscheidend an dieser Geschichte: wir verabredeten uns im Oktober '89 zum Dia-Gucken und Partymachen auf dem Prenzlauer Berg. Dort bekam ich (Schnarchnase) zum ersten mal mit, was tatsächlich in Leipzig, Dresden und Berlin abging und vor allem, wie unsere Altersgenossen aus der DDR darüber dachten, was sie fühlten. Kurzum: heulen und Zähneklappern statt Party - die Mauer östlich um Berlin, Hauptstadt der DDR, wurde ernsthaft befürchtet. Schießbefehl usw. . Stattdessen kam bekanntermaßen alles anders!

Ich hörte die Meldung dass die Grenze offen sei, auf einem feucht-fröhlichen Abend bei Celle auf NDR 2. Wir glaubten zunächst an ein Hörspiel und verifizierten die Meldung, indem wir zu DT-64 (DDR) wechselten. Dort gab es plötzlich Verkehrsfunk (megaunüblich!), in dem ein Major der VoPo darum bat, dass der Mittelstreifen an der GÜSt. Dreilinden bitte NICHT beparkt werden solle... Dann stimmte es also? Unglaublich!!! Erst am nächsten Morgen haben wir es dann in Augenschein genommen und konnten doch noch nicht glauben, was wir sahen: das Loch im Zaun!

Hoschi
28.08.2019, 19:20
Nin ja, da ich ja in der Nähe von Lübeck aufgewachsen bin, war ich natürlich an der Grenze.
Ich habe sehr viel Verwandschaft im Osten und hab mir das natürlich nicht entgehen lassen.

Sigi
28.08.2019, 21:20
Ich habe die Tage vorher eigentlich besser in Erinnerung, bzw. intensiver erlebt.
Das war schon ein Gefühl des Umschwungs, das bisher einmalig ist und für mich das Sinnbild einer friedlichen Revolution mit den Ausreisen über Ungarn usw.
Trotzdem noch mit Sorge das ganze endet zumindest teilweise in einem Blutbad nach all den Toten durch Schießbefehl an der Grenze in Berlin.
Im Nachhinein ging das wohl auch nur gut, weil die "DDR Verräter", die Honeckers, dafür gesorgt haben, dass mehr als genug Leute ganz einfach die Schnauze voll hatten.

Der Tag selbst war mir schon wieder zu sehr inszeniert und Event.

Was mich aber grad echt bissi schockt ist, dass ich da grad mal 15 war.

Ich denke allerdings, dass ziemlich alles, was danach passiert ist brachial von den damaligen und folgenden Regierungen verkackt wurde und sowas wie eine rechte Teil-Gettoisierung provoziert hat.
Im Grunde die selben Fehler, die seit dem Kriegsende bis heute mit Zuwanderern gemacht wurden und werden. Zu Integration gehört eben weitaus mehr als "Hallo, nun seit ihr hier, supi.".

Kuddel36
28.08.2019, 21:30
Moin,
Damals war ich in Stendal in der Lehre. Dort habe ich auch die Demo`s mitbekommen und gemerkt, was vor sich geht.
Zu Hause in Mecklenburg war ja alles ruhig, hier sind die Menschen schon immer gelassener gewesen :rolleyes:
Während der Maueröffnung, saß ich mit nem riesen Haufen Kumpels am örtlichen Badesee mit Lagerfeuer und Bier. Ab und zu gab es einen ordentliche Stichflamme, weil mal wieder einer ne Flasche mit Benzin ins Feuer stellte. :smilie_smoke_007:
Ein paar Tage später haben wir uns zu viert in den Zug nach Berlin gesetzt, sind weit in die Stadt gegangen, bis wir eine Bank fanden, welche total leer war (sonst waren überall megalange Schlangen von Menschen aus dem Osten, die ihr Begrüßungsgeld haben wollten), dort haben wir unsere 100 Mark abgeholt, und jeder nen Sixpack Schultheiss gekauft und sind wieder zurück an den See gefahren.
Von uns Vieren hatte jeder Verwandte im Westen, welche uns mit Klamotten versorgten, von daher hatten wir nicht das Bedürfnis unsere Nasen an die Schaufenster zu drücken. Party und Saufen stand an erster Stelle.

Gruß, Kuddel

TheCrow
29.08.2019, 08:11
Was mich aber grad echt bissi schockt ist, dass ich da grad mal 15 war.

Genau das meine ich - keiner ahnte, was wirklich passieren würde - aber jeder, der schon denken konnte hat das alles intensiv erlebt und sogar Details abgepeichert. (OK - je weiter man nach Westen kommt, desto weniger... hinterm Rhein weiß man eher, ab wann der Soli abgezogen wurde...)

johnboyschneider
29.08.2019, 08:50
Ich habe Verwandschaft mütterlicherseits in Großurleben (Kreis Langensalza), war aber nur ein einziges Mal in Thüringen. Und dort habe ich außer dem Straßenbild kein wirkliches Bild von den DDR-Verhältnissen bekommen. Die DDR Historie ist an mir als typisch-sorglosen Wessi-Teenager ziemlich an mir vorbei gegangen. ich wusste nur, dass wir immer mal was rüber geschickt haben.
Als der Mauerfall sich anbahnte wurde ich dennoch hellhörig und ich meine ich habe aufgrund der Vorberichterstattung tatsächlich vor dem Fernseher gesessen und die Übertragung der Bilder gesehen. Allerdings traue ich meinem 45jährigen Hirn nicht mehr so ganz, es kann Erinnerungen auch ganz gut manipulieren. Mir den tatsächlichen Befreiungsschlag einigermaßen vorstellen konnte ich tatsächlich erst, nachdem ich die Serie Weißensee gesehen hatte.
Was dort passiert ist war historisch und vorbildlich. Hätte auch anders ausgehen können. Ich bin froh, dass wir wieder vereint sind.

Skoute
29.08.2019, 08:55
Ich habe in Berlin Staaken gelebt 1 km von der Mauer entfernt und das ganze verschlafen,
ich habe nur mich am Morgen gewundert, wo ich zur Arbeit gefahren bin, wo die ganzen Trabbis herkamen.
Auf Arbeit habe ich es dann gehört.
Danach alle neuen Kontrollpunkte mir angesehen gerade in Spandau, war eine tolle Zeit, nur der ALDI war leer

Kuddel36
29.08.2019, 09:03
Sämtliche Lorbeeren dieser Geschichte gehen an Gorbatschow, denn der hat uns in die Freiheit entlassen.
Selbiges muss jetzt nur noch seitens der USA passieren.
Das will aber ein Großteil unserer Bevölkerung nicht wahrhaben. Leider.

Wesch
29.08.2019, 09:19
Hallo

Da ich mütterlicherseits Familie in Westberlin hatte , und deshalb als Kind jedes Jahr durch die DDR per elterliches Auto transitierte , hing ich am Fernseher wie ein Verrückter
und drückte beide Daumen, dass das gut geht.
Wer die Grenze dort erlebt hat, kann sich solch einen Unsinn nicht wiederwünschen.
Gut, dass das vorbei ist .
Ich sah die Mauer auch beim Abriss und hätte Mauerteile mitnehmen können, wollte das aber nicht, da ich den Mist eigentlich nicht guthiess und deshalb nicht
bei mir haben wollte.

mfG. Günther

TheCrow
29.08.2019, 11:38
Naja - vor dem Fernseher hing ich erst nach der Maueröffnung.
Ich bin 23 km vom Todesstreifen aufgewachsen. Wir haben Verwandtschaft in der Altmark, Börde und Berlin-Ost. Als ich zum Bund mußte, war mein Pass bis zur letzten Seite voll mit Ost-Visa und Ein-/Ausreisestempeln. Die Spaltung Deutschlands war für mich unumstößliche Folge der Nazi-Zeit. Das die Visapflicht wegfiel, war insbes. mit dem Wissen um Ungarn und die Demos schon ein Wunder!
Bis Jahresende 89 hatte ich auch noch gar keine Vorstellung, dass es auf einen Beitritt zur BRD hinauslaufen könnte. Wenn ich ehrlich bin, hielt ich es wohl auch im März 90 noch für wahrscheinlicher, dass die DDR ihr eigenes Ding machen könnte.
Der 03.10.90 war für mich erst im Sommer 89 (1.Juli(?), Einführung der D-Mark) erahnbar.
Aber das war ja alles erst, nachdem der Eiserne Vorhang löcherig geworden war. Der 09.11.89 wird das Ereignis bleiben, dass sich eingebrannt hat.

Jonny-MI
29.08.2019, 11:54
Ja, ja, dass war der Anfang vom Ende meines 16 jährigen gut bezahlten Jobs bei der Britischen Rhine Armee - in der freien Wirtschaft hatte ich 1000 DM weniger in der Tasche - ich habe mit den Treuhand Opfern mit gelitten! :weirdo::erschreck::embarassed:

D'artagnan
29.08.2019, 12:34
Ich war damals 10 Jahre alt und bekam noch voller Stolz das rote Halstuch verliehen 3 wochen später wars nix mehr Wert.:smilie_denk_17:

Linkin-hawk
29.08.2019, 13:41
Ich war 12 und hatte auch schon ein rotes Halstuch! Als kleines nd hat man das ja nicht ganz so mitbekommen, aber wir saßen vor dem Fernseher und es schien wichtiger zu sein als Kessel Buntes, denn alle saßen vor dem Fernseher! Ein paar Tage später sind wir dann über die Tschechei nach bayrisch Eisenstein gefahren... Als unsere Eltern dort das Begrüßungsgeld abgeholt haben, hab ich und mein Bruder die ganzen Teller in dem Rathaus von den Lebkuchen befreit.. Mein Gott waren die lecker!

TheCrow
29.08.2019, 15:05
:-D
Also ich war damals schon raus aus der "Halstuch-Zeit" - andererseits: der Krenz hat es damals ja auch noch getragen (wie alt war der damals? 40+?)...

Ralle-bln
29.08.2019, 18:42
Wo wart Ihr...?

...als die Mauer fiel?

Eingeschlossen ins Zimmer und Kopf in den Sand gesteckt. (Also Fernseher aus, Radio stumm usw.)
Ja, der 09.11. hat sich ins Gedächtnis eingebrannt.
--------
Ick bin ja 89 nach Berlin gegangen. (Jan. 89) Als meine Kollegen mein Vorhaben 88 mitbekommen haben, haben die noch gewitzelt. Die haben mich gefragt, was ich mache, wenn ich ein Loch in der Mauer finde. Autsch, dachte ich. Eine typische "Horch und Guck"-Frage. In meiner Verlegenheit hatte keine Antwort. Also wurde ich aufgeklärt: Ich habe dann nach Leipzig zu fahren, um mich anzustellen.
Wer hätte damals ahnen können, das sich einige Monate später tatsächlich einige in Leipzig angestellt haben.

Kurz nachdem ich nach Bln gegangen war, hat sich meine damalige Freundin es mir gleich getan und ist mir hinterher gezogen. Durch gut stellen mit einen unserer Vermieter, durften wir auch tatsächlich zusammen in einem Zimmer zur Untermiete wohnen. (Unser Betrieb hatte damals die Unterkunft bezahlt.) Es wurde Herbst und die politischen Ereignisse spizten sich zu. Es wurde anfang Nov. so schlimm, das wir den Geburtstag meine Freundin mal ganz in Ruhe genießen wollten. So haben wir uns für den Abend des 09.November eine Informationssperre verordnet. Nur sie und ich.... Naja, nächsten Morgen wieder ganz pflichbewußt wieder zur Arbeit gefahren. Da wurden wir doch echt gefragt, "Was wollt ihr auf Arbeit ? Die Mauer ist doch auf." Hääää? Naja, so leicht lassen wir uns nicht verarschen. Das ist schlicht unmöglich. Aber egtl. war der Bus deutlich leerer als sonst.
Ich kann also nicht sagen, was für eine Stimmung beim Mauerfall war. Wir waren erst ein Tag später da. Es war trotzdem gigantisch. Wie ein politischer Orgas....

(90 haben wir geheiratet und +9 Mon. kam unser Sohn zur Welt. Aber die Beziehung hat nur kurz gehalten.)

Gruß Ralle

Billi33
30.08.2019, 07:01
War damals mit 23 Lenzen bei der VoPo (18. VP-Bereitschaft Basdorf) und in voller Montur seit Tagen an der Mauer stationiert - wenn es damals eskaliert wäre, hätten sie die scharfe Muni ausgegeben...
Ich sah rüber zum Reichstag und stellte mir vor, ich sei eine Taube...
Eine Woche später konnte ich ihn mir von der anderen Seite ansehen!!!:smilie_tanz_006:
Was für eine Zeit...

TheCrow
30.08.2019, 11:03
@Billy: ich glaube, ich hätte mir in die Hosen gemacht, vor Angst! Was für eine Scheißsituation!!! Welch' glückliches Ende!

Billi33
30.08.2019, 11:53
@Billy: ich glaube, ich hätte mir in die Hosen gemacht, vor Angst! Was für eine Scheißsituation!!! Welch' glückliches Ende!

Wahrscheinlich war ich noch zu unreif, um die Gesamtsituation mit allen möglichen Konsequenzen zu überblicken...:thinking:
Ich war nur unendlich aufgeregt und voller Hoffnung - in die Hosen geschissen haben sich meine Vorgesetzten...:rolleyes:

Aus heutiger Sicht als pensionierter Kommissar: unendliches Glück gehabt! :smilie_baby_010:

Preusseneintopf
30.08.2019, 23:36
Ich war damals 9 Jahre alt und kann mich fast gar nicht an die politische Situation zu der Zeit erinnern. Vieles, was ich darüber weiß, hab ich mir später angelesen. (Zeitzeugen in meinem Freundeskreis, die älter sind als ich, sagen, dass vieles von dem, wogegen sie damals waren, jetzt wieder da ist.) Papa hat damals häufig Nachrichten des RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) gehört. Ein Satz eines damaligen Nachrichtensprechers ist mir noch in Erinnerung: "Und die DDR-Medien schweigen sich aus". Auch das gibt es jetzt wieder...

Kann mich noch erinnern, dass am Folgetag (Freitag 10.11.) das Klassenzimmer ziemlich leer war. Sonnabend oder Sonntag sind wir als Familie dann mit dem Trabi rübergefahren sind nach Westberlin. Vor der Grenzkontrolle hatte ich Schiß, aber der DDR-Grenzer hat nur die Ausweise meiner Eltern kontrolliert, einmal kurz ins Auto geguckt und uns dann durchgewunken. Und dann ging's in den goldenen Westen. Es ging durch Tunnel mit Licht drin! Unglaublich, hatte ich nie zuvor gesehen!
Irgendwo haben wir dann geparkt und uns umgesehen. Da kam eine andere Familie auf uns zu und fragte uns nach dem Weg. Mein Papa sagte nur: Mein Trabi steht da vorne!

In einer Fleischerei (westdeutsch: Metzgerei ;-) ) hat der Fleischer hinter der Theke mir ne Wiener rübergereicht mit den Worten: "Hier, Junge, haste ne Wurscht!" Aber die hat mir gar nicht so richtig geschmeckt, war halt anders als die gewohnten Eberswalder (die ich heute noch favorisiere, mit Bautzner Senf.)

Überall waren Autohäuser, am Wochenende leider geschlossen, und so hab ich mir die Nase plattgedrückt an den großen Fenstern und über die Westautos gestaunt. Wahrscheinlich wurde da schon der Grundstein für meine Auto-Leidenschaft gelegt. Ein Opel Kadett E oder Omega A z.B. war damals als Neuwagen erhältlich...

Wir sind dann in der Folgezeit öfter nach Frohnau zu Aldi gefahren und haben Lebensmittel eingekauft. Nicht ein - zwei Marmeladengläser, sondern gleich ne ganze Stiege von jeder Sorte. Auch Besuche bei entfernter Verwandschaft waren jetzt möglich. Dabei wurden uns natürlich die Highlights gezeigt, Ku-Damm, KaDeWe usw. Schöne Erinnerungen an eine Zeit des Aufbruchs, die ich als Kind gar nicht vollumfänglich fassen konnte.

Aber all das ist inzwischen zumindest bei mir etwas verblasst und einer gewissen Ernüchterung gewichen. Es ist eben auch im Westen nicht alles Gold, was glänzt...

Wesch
31.08.2019, 09:04
Hallo nochmal


Es ist eben auch im Westen nicht alles Gold, was glänzt...

Das ist sicherlich richtig, aber Freiheit ist sicherlich ein guter Grund, solchen Systemem wie DDR nicht nachzutrauern.

Ich erinnere mich, dass ich mit meinem Manta B als junger Fahranfänger durch die Transitzone nach Westberlin zur Oma fuhr.
Die DDR Grenztante war sehr unfreundlich und meinte schlussendich : " So jung und kann sich schon son Flitzer leisten. "
Neid konnte man da schon erkennen und ich hoffte nur, dass der nicht zu einem Totalkontrollgrund ausarten würde, was er dann nicht tat.
Angst haben müssen bei jeder Grenzkontrolle in unserem Europa geht gar nicht.

mfG. Günther

TheCrow
03.09.2019, 08:04
Es ist eben auch im Westen nicht alles Gold, was glänzt...

War es noch nie!
Das wollte aber niemand hören...
"Blühende Landschaften" - DAS wollten alle hören.

In der DDR hieß es immer: ihr habts gut - ihr könnt alles kaufen.
Ich hab immer gesagt: ihr habts gut - ihr könnt alles bezahlen (was ihr kauft).
Und so war es ja im Grunde auch: im Osten konnte man nicht alles kaufen, hatte aber das nötige Kleingeld und im Westen konnte man alles kaufen, hatte aber meist nicht das Geld dafür. Mit den Reisen sah es ähnlich aus...
Was ist besser? Ich könnte mich da nicht spontan entscheiden.

Was mir wichtig war und immer noch wichtig ist, ist dass wir im eigenen Land keinen Zaun mehr haben, dass das rechte Ufer der Elbe nicht mehr unerreichbar weit weg ist. Deshalb ist für mich auch der Herbst 1989 wichtiger, als der Herbst 1990!
Obwohl die Zeit dazwischen, als noch alles offen war - die war echt eine megaheiße Zeit!

Sigi
03.09.2019, 18:55
Glühende Brandschaften. :D

TheCrow
05.09.2019, 08:02
Wechselstabenverbuchsler... ;-)

Hoschi
13.09.2019, 20:05
Jetzt muss nur noch die Mauer in den Köpfen mancher Leute eingerissen werden!
Die gibt es leider immer noch!

Piefke
13.09.2019, 20:15
Ja ja das war ne geile Zeit. So 1989-90........ das war ne wild west Zeit, was haben wir das alles fürn Scheiss gemacht.
Aber am besten waren die Anfänge der Motorradtreffen/Partys. Ohhhhh.... haben wir da gesoffen.:smilie_baby_009:
Ab Samstagabend durfte dann einer von unserer Truppe nichts mehr trinken, da wir Sonntagvormittag alle immer noch
vull waren und wenigstens einer den Weg nach hause findet. Immer starr der Blick aufs Rücklicht des Vordermann.:smilie_happy_251::kopfschuettel:

Hoschi
13.09.2019, 20:22
Endlich normale Leute:yeah:

Hoschi
13.09.2019, 20:24
Ich wohnte zu dieser Zeit in Lübeck, was ja doch sehr "Grenznah" war.
Die Partys zu der Zeit möchte ich nicht mehr missen, auch wenn ich mich nicht an alle so richtig erinnern kann:smilie_happy_251:

Piefke
13.09.2019, 20:37
Die Partys zu der Zeit möchte ich nicht mehr missen, auch wenn ich mich nicht an alle so richtig erinnern kann

ja so einige gestorbene Gehirnzellen gibts da wohl auch bei mir:grin:

SchreihaLS
14.09.2019, 08:52
Sorry, das wird jetzt extrem makaber hier von mir, aber ich verstehe gerade nicht, weshalb sich diese Mauerfall-Nostalgie hier verbreitet (und das hat nichts damit zu tun, dass ich zu der Zeit knapp über 10 war und da nie einen persönlichen Bezug zu hatte)...
Die kommt doch wieder - schneller, als so manchem lieb sein wird. Af*ckD hat doch in beiden Landtagen, die kürzlich gewählt wurden, über 10 Prozent erhalten, oder nicht?!
Wenn das so weiter geht, braucht ihr nicht mehr lange zu warten, dann wird um ganz Schland eine neue Mauer hochgezogen.
Und wer meint, so schlimm sei das ja gar nicht, dem möchte ich mal wieder das berühmte Zitat von Niemöller (https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Niem%C3%B6ller#Zitat) ins Gedächtnis rufen...

Sigi
14.09.2019, 10:04
Servus, wir versuchen hier weitgehend politische Themen nicht zu diskutieren, auch wenn - besonders ob der aktuellen Lage weltweit - kaum noch ein Thema NICHT politisiert wird.
Wo wart ihr / wie habt ihr das empfunden, als dies und das passiert ist, ist erstmal neutral und lediglich eine Beschreibung.
Wer was gegen eine bestimmte politische Strömung machen will, der möchte das mindestens über den Wahlzettel machen, oder sich entsprechend engagieren.
HIER ist nicht der Ort dafür.

Werde deinen Beitrag stehen lassen, Schreihals, aber bitte darum das nicht weiter zu vertiefen.

SchreihaLS
14.09.2019, 11:46
Da bin ich vollkommen bei Dir/euch. Selbstverständlich war es auch erst recht nicht mein Ansinnen, hier womöglich noch Unterstellungen oder „Anfeindungen“ zu generieren.
Das war vielleicht mehr so als Wink für eine Argumentationsgrundlage, falls jemand in einem Gespräch mal daran denkt, eben den Hinweis zu bringen, dass wir schon mal eine Mauer hatten.
Das Thema ist daher in meinen Augen auch durchaus eher „neutral“ sehr gut, um aufzuzeigen, wie wertvoll und wichtig die Freiheit ist, die wir genießen dürfen.

Wieder mehr b.t.t.:
Ich verbinde damit, so albern es klingen mag, z.B. auch die Erinnerung, dass ich meinen Weltatlas aus der Schule behalten durfte, da der halt mit DDR darin dann seine Gültigkeit verloren hatte.

TheCrow
16.09.2019, 09:10
Vielleicht noch mal zum Hintergrund dieses Threads: jeder, der damals schon "dabei" war, weiß, wo er war, was er gemacht hat, als er vom Kennedy-Attentat, der Mondlandung oder später vom Anschlag auf das WTC hörte. Beim Mauerfall dürfte das ähnlich gewesen sein, nur dass es wahrscheinlich überwiegend positive Empfindungen gab...

Cardillac
16.09.2019, 15:08
Beim Mauerfall dürfte das ähnlich gewesen sein, nur dass es wahrscheinlich überwiegend positive Empfindungen gab...

Dass die Mauer weg ist, würde ich auch begrüßen. Dass die DDR untergegangen ist statt von Innen her reformiert zu werden, halte ich für eine Tragödie. Die DDR hatte etwas, was die Wessirepublik nicht hatte, nämlich eine Verfassung, die in freier Volksabstimmung zustande kam. Was stand in dieser Verfassung (1949) drin? Sowas zum Beispiel:

"Die Betriebe der Kriegsverbrecher und aktiven Nationalsozialisten sind enteignet und gehen in Volkseigentum über. Das gleiche gilt für private Unternehmungen, die sich in den Dienst einer Kriegspolitik stellen."

Für diese richtige Lehre aus den unsäglichen Verbrechen deutscher Industriebarone in Hitlers drittem Reich wird man natürlich bis ans Ende aller 'Tage von denen und ihren Parteigängern gehasst.

Die berechtigten Proteste in der DDR sind durch Nationalismus vergiftet worden. Sie gaben ihr Volkseigentum, das ihnen nichts bedeutete, der Treuhand, die sie brutal über den Tisch zog. Jetzt wo sie enteignet sind, spuckt man ihnen ins Gesicht und behandelt sie als Menschen zweiter Klasse.

Und wieder scheinen sie die falschen Schlüsse daraus zu ziehen. Deutschlands Tragik schlägt ein neues Kapitel auf.

Wesch
16.09.2019, 16:21
Hallo


was die Wessirepublik nicht hatte, nämlich eine Verfassung, die in freier Volksabstimmung zustande kam

Jetzt bin ich aber platt , dass sowas tatsächlich geglaubt wird. Vielleicht wurde die Mauer ja auch so abgestimmt.

mfG. Günther

TheCrow
20.09.2019, 10:00
"die in freier Volksabstimmung zustande kam"

Echt?
War es nicht so, dass die 1. der 3 DDR -Verfassungen 1949 von einem Gremium und nicht vom Volk angenommen wurde?
War es nicht so, dass die Wahl des Gremiums bereits "gelenkt" - also keineswegs frei und schon gar nicht demokratisch war?
War es nicht so, dass auf dem Stimmzettel, mit der die Wahlberechtigten in der "SBZ" die Kandidaten dieses Gremiums lediglich bestätigen (aber nicht: wählen!) durften, stand: "Ich bin für die Einheit Deutschlands und einen gerechten Friedensvertrag. Ich stimme darum für die nachstehende Kandidatenliste zum Dritten Deutschen Volkskongreß" und dass nur JA oder NEIN angekreuzt werden konnte?

Den Kummer um die verpasste Gelegenheit der "Selbstheilung" der DDR teile ich! Das nicht einmal der Versuch gemacht wurde, hat viele (gute) Leute in der DDR sehr getroffen!

Deine Einschätzung zu den Vorteilen der DDR-Verfassung ggü. dem Grundgesetz teile ich nicht.

Viertakter
20.09.2019, 11:16
...War es nicht so, dass die Wahl des Gremiums bereits "gelenkt" - also keineswegs frei und schon gar nicht demokratisch war?...

WAS an der DDR war denn, bis auf den Namen, wirklich demokratisch?

Wenn es nicht auffällig gewesen wäre, dann hätten sie auch Ergebnisse mit mehr als 100% veröffentlicht...

In so ziemlich jedem Bereich war u.a. die DDR am Beinchen der UDSSR angebunden. Wo sollte denn da Demokratie herkommen.

btw. ich war, wann immer es ging, am Fernseher und Radio, um die Entwicklung mitzubekommen.
Bereits als Ungarn im Mai/Juni die Grenzen nach OE geöffnet hat, hab ich insgeheim damit gerechnet, daß Panzer etc. auffahren.
Als die Leute aus der Botschaft per mehrerer Züge über Territorium der DDR nach Berlin West ausfuhren sollten, hab ich auch damit gerechnet, daß der Zug gar nicht oder nicht mit Passagieren in Berlin West ankommt. Bzw. mit mehr Personen als in Ungarn eingestiegen waren^^.

Hier ein chronologischer Abriss des Verfalls der SU und ihrer Vasallenstaaten...

https://www.tagesspiegel.de/themen/mein-jahr-89-themenseite/20-jahre-mauerfall-eine-chronik-der-ereignisse-des-jahres-1989/1407850.html

TheCrow
30.09.2019, 10:07
Lutz, natürlich hast Du Recht: in der DDR hießen die Dinge häufig anders, als sie waren.
Das begann beim Namen des Staates, führte über die "Freie"-Deutsche Jugend, über den "Freien"-Deutschen Gewerkschaftsbund hin zum "Antifaschistischen Schutzwall" (wobei dieser ja in erster Linie den Westen vor den Antifaschisten schützte - also schlechtes Beispiel?). Im Westen gab es das aber auch - Bsp. "C"DU oder C"S"U :-D . Sie haben es übertrieben mit der "Diktatur des Proletariats" - und die "Arbeiter und Bauern" haben sich abgewandt...

Von Ungarn hatte ich gehört (der Freund einer Verwandten war dort 'rüber und für sie brach die Welt zusammen...) und die Sache mit Prag auf dem Schirm mit dem gleichen unguten Gefühl, wie Du, Lutz - dass dann aber der Zaun plötzlich geöffnet wurde, seine Bedrohung verschwand, war am 9.11.89 und den Folgetagen unfassbar! Was danach ( a.) bis zum 03.10.90, b.) ab dem 03.10.90) kam, ist dann wieder ein anderes Thema...