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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Clutchless upshifts- Hochschalte ohne zu kuppeln



Jimmi
04.09.2015, 19:59
Hallo,

bin da auf so ein Youtube Video gestossen: https://www.youtube.com/watch?v=Q5zw5No_lI4

Hier wird ohne zu kuppeln hochgeschaltet, BMW hat es elektronisch unterstützt. Laut der Aussage vom
Lenker soll das Hochschalten ohne zu Kuppeln geschmeidiger und Getriebeschonender sein!? Möchte
aber hierzu keinen ermutigen. Würde mich jedoch interessieren wer das praktiziert, nicht zwingend bei
der eLSe. Was ist Eure Meinung hierzu?

Gruß Jimmi

Preusseneintopf
05.09.2015, 17:04
Nachdem mir ein befreundeter Ducati-Fahrer erzählt hat, dass er 200km ohne Kuppeln nach Hause gefahren ist (Ausrücker defekt), hab ich das mal probiert - mir ist es nicht wirklich gelungen. Zumindest nicht geschmeidiger als mit Kuppeln. Es geht zwar, aber ich würde es nur im Notfall machen, wenn z.B. der Kupplungszug irgendwo in der Pampa reißt und ich noch bis nach Hause kommen will.
In dem Video geht es ja auch darum, möglichst schnell die Gänge zu wechseln. Bei Sportmotorrädern evtl sinnvoll (z.B. auf der Rennstrecke), aber nicht bei der Else mit ihrer vergleichsweise doch recht moderaten Beschleunigung.

Gruß, Daniel

StevenAirbourne
05.09.2015, 18:33
Ich schalte z.B. vom 4. Gang in den 5. Gang ohne Kupplung. Der 5. Gang geht dann einfach besser rein und es macht beim hochschalten auch keine Probleme.
Runter Schalten mache ich allerdings immer mit Kupplung.

Viertakter
05.09.2015, 18:48
Moin!

Ich habe das (weil das hier ja bereits vor einiger Zeit schon mal Thema war...) auch immer wieder mal probiert. Das funktioniert schon, braucht aber ein gewisses "Popometer", und immer besser, ganz kurz Gas wegnehmen, damit der "Zug" vom Getriebe wegkommt.
Die Schaltverzahnungen haben gegenüber dem Zahnflankenspiel der Getriebeübersetzung deutlich mehr Luft, sodass das nahtlos weiterschalten kann.
Dazu muss das Getriebe aber wie gesagt, einen Moment lastfrei sein. Das lässt sich aber am besten erklären, wenn man ein übliches Motorradgetriebe offen vor sich hat.

Wenn man den richtigen "Druck" auf den Schalthebel ausübt, sodass er beim Beschleunigen noch nicht bewegt wird, kurz Gas wegnimmt, ist die Reibung in der Schaltverzahnung geringer oder weg und der Fuss geht wie von selbst aufwärts. Natürlich muss der Fuss einen gewissen Druck ausüben und wenn der Schalthebel "freigibt" beim Gaswegnehmen, auch den ganzen Weg machen um den nächsthöheren Gang zu erwischen.

"Halbherzig" gibt das nur geknirsche. Beim Runterschalten geht das ähnlich, man muss aber im richtigen Moment Zwischengas geben.
Auch dazu etwas leichten "Druck von oben" auf den Schalthebel und wenn man merkt, dass der freigibt, Druck erhöhen und zügig runterschalten

Bei meinem allerersten Auto war die hydraulische Kupplung auch mal defekt. Zuerst hatte ich eine "Kupplomatic", wo die Kupplung innerhalb ca. einer Sekunde selbst wieder einkuppelte. Das wurde aber nicht besser mit der Zeit, bis ich zuletzt vor der Reparatur/Austausch des Nehmerzylinders an der Ampel den Motor stoppte, 1. Gang einlegte und bei "Grün" den Anlasser betätigte... Alle Schaltvorgänge bei der Fahrt "konnte" ich bald geräuschlos und flüssig. Aber gut, das sollte man nicht vergleichen, denn Autogetriebe sind synchronisiert, da werden mit der Schaltbewegung und kleinen Kupplungseinheiten die Getrieberäder auf die richtige Drehzahl gebracht, damit die Schaltverzahnung geräuscharm greifen kann. Das ist aber mechanisch so ausgelegt, dass nur die dynamischen Massenkräfte der Getrieberäder ausgeglichen werden. Zusätzliche Lasten durch "den schwachen Rest" an Masse des Autos kann das nicht lange abfangen. Motorradgetriebe sind gar nicht synchronisiert, haben aber relativ viel Spiel in der axialen Schaltverzahnung. Daher geht das mit Kupplung sehr gut, ohne halt mit Einschränkung eben auch...

Also... machen kann man das beim Motorrad, besonders wenn's muss. Wenn's nicht muss, kann man es sicher üben und hoffentlich gibts keinen Wellensalat im Getriebe. Dafür ist es nicht gebaut und selbst wenn man meint, dass man es kann, ist es dennoch Stress für die Schaltverzahnung und Schaltgabeln mitsamt den Gleitgassen an den Getrieberädern, der nicht sein muss. Auch wenn es sich recht geschmeidig anfühlt.

Gruss lutz

StevenAirbourne
05.09.2015, 19:34
Gas nehme ich natürlich auch immer kurz wech...

Viertakter
05.09.2015, 20:07
Ich schalte z.B. vom 4. Gang in den 5. Gang ohne Kupplung...

Siehst du, das kann ich gar nicht. Hab nur vier Gänge!:tongue:
...und das ist gut so.:cheesy:

StevenAirbourne
05.09.2015, 21:27
Sollte ich ja eigentlich beim neuen Norbi-Motor auch haben, aber er hatte noch zu viele Gänge rum liegen :aetsch:.

neutron
05.09.2015, 22:40
Moin,
meine XJ schalte ich auch "clutchless".
Ist bei der Drehorgel einfach schonender für die linke Hand und es geht zügiger voran.
Ausserdem brauch ich die Linke zum grüssen:aetsch::yeah:
Elsken wird natürlich mit Kupplung ziehen geschaltet.

DlzG
Michael

Jimmi
06.09.2015, 03:11
Werde die eLSe nicht "Clutchless" behandeln, gehört sich bei Ihr nicht. Doch nach dem gestrigen Ausritt hat mir die Kupplungspfote echt wehgetan.
Aber nach einigen Wochen wird es schon anders aussehen.

Bauer
06.09.2015, 16:07
Hi,

bei meiner SR 500 habe ich die Kupplung zuletzt
nur noch zum Anfahren im 1. Gang gebraucht,
danach - zumindest im "Heizmodus" - nicht mehr...
Mit der LS habe ich das noch nicht versucht,
aber da heize ich auch nicht so mit,
finde ich auch unpassend...

MFG, Bauer

TheCrow
12.11.2015, 09:35
Bin erstaunt, zu hören, dass Motorradgetriebe grundsätzlich unsynchronisiert sind!
Mit unsynchroniserten Getrieben muss man doch eigentlich mit Doppelkuppeln (hochschalten) und Zwischengas (runterschalten) arbeiten, damit die Gangräder des neu einzulegenden Ganges halbwegs glatt zusammenkommen?

Oder sind Mopedgetriebe grundsätzlich konstruktiv anders aufgebaut als automobile Schaltkästen?

Jonny-MI
12.11.2015, 17:58
Die Krähe hat auf `nem IFA - Laster Fahrschule gehabt!!!:yeah:

der-wirre-Irre
13.11.2015, 10:45
Sowohl das hoch- als auch das runterschalten funktionieren bei den meisten Motorradgetrieben wunderbar, wenn man den richtigen Punkt erwischt.
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Hoch klappt bei den meisten ja noch, mehr oder weniger geräuschvoll.
Runter ist wesentlich spannender.
Allerdings geht es auf Dauer zu Lasten der Zahnflanken der Getriebe (siehe Beitrag#4).
Also wer nicht wirklich genau weiss(merkt) wann der Moment zum schalten ist, sollte es einfach lassen.
Auomatikroller wären in so einem Fall ne echte Alternative, ...:smiley:

Bei meinem "Moskvich 408 Sedan" war der Sycronring vom dritten Gang kaputt. Also bin ich den Dampfer über zehn Jahre mit Zwischengas und Zwischenkuppeln gefahren.
Das geht nach kurzer Zeit so in Fleisch und Blut über, das ich nach der Wende anfangs Probleme mit dem neumodischem Westauto hatte.
Okay, wir haben in unsere Altersgruppe ja das fahren noch auf so Buden wie dem H4 und dem W50 gelernt.

Hoschi
13.11.2015, 19:37
Tom, deine Altersgruppe hat das "Fahrzeuglenken" doch eher auf Pferdekutschen gelernt:grin:

Beim Schalten von den vierten in den fünften Gang laß ich auch gerne mal die Kupplung in Ruh.
Beim Runterschalten hab ich mir angeeignet Ruhe zu bewaren und nicht in Hektik auszubrechen.
Auch schalte ich nicht am "Gnubbel" der Schalthebels, sondern trete schon fast auf das "Flacheisen" vom Schalthebel.
Geht irgendwie besser:thinking:

Beim Hochschalten auch Ruhe und langsam, ist ja kein Sportmoped!

Specter
14.11.2015, 20:23
Auch schalte ich nicht am "Gnubbel" der Schalthebels, sondern trete schon fast auf das "Flacheisen" vom Schalthebel.


Geil, mach ich auch:yeah:

TheCrow
14.11.2015, 21:58
Die Krähe hat auf `nem IFA - Laster Fahrschule gehabt!!!:yeah:

Nööö - bevor ich zum erstenmal einen IFA (W-50) unterm Arsch hatte, hatte mir mein Alter Herr das Fahren auf einem 2000er BMW beigebracht... Als ich 5 Jahre später in die Fahrschule kam, hatten die dort BMW 320/6 und Guzzi LeMans. Das war 1979/80. Mein erstes Auto war ein FIAT 500. In dem Getriebe war kein Gang synchronisiert - wie auch in der NATO-Ziege:aetsch:

Beim Bund haben sie mich keine Fahrerlaubnis mehr machen lassen... Wozu auch? Wenn ich damals von der VP auf 'nem LO oder W-50 kontrolliert worden wäre - wäre die fehlende Pappe für mich das geringste Problem gewesen... :grin:

So zurück zum Thema: was ist an den Moped-Crash-Boxen anders, als an unsynchronisierten Auto-Crash-Boxes?

der-wirre-Irre
15.11.2015, 16:55
Das mit dem Schalten funktiniert bei vielen Motorrädern so gut, weil es sich um Ziehkeilgetriebe handelt. Oder so genannte sequentielle Getriebe.
Das sind Getriebe, wo man immer nur in den nächsthöheren oder den nächstniedrigeren Gang schalten kann.

Seitenschneider
16.11.2015, 20:28
Ich würde nicht riskieren, die Kanten der Schaltklauen abzurunden, bzw. die hinterschliffenen Flächen abzunutzen. Gänge halten dann nicht mehr so doll und Reparatur ist aufwendig.
Heinz