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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was so passiert beim Bremsbeläge wechseln ...



steinbock
24.05.2015, 03:16
Hallo Leute,

ich hatte mir das wahrlich wunderschön vorgestellt: neue Reifen, neue EBC Bremsscheibe, hat alles wunderbar geklappt, Räder habe ich einzeln zu 'ner kleinen Werkstatt geschleppt, jeweils Reifen, Schlauch und Felgenband mitgebracht und dem guten Mann 40 € dafür gegeben.

Bremsscheibe erneuern war auch klasse: Schrauben gingen relativ leicht los, nix abgebrochen, habe drauf geachtet, die Schrauben wieder da reinzudrehen, wo sie vorher waren und das 1. Mal mit mittelfester Schraubensicherung gearbeitet. Alles prima.

Dann eben noch Beläge wechseln. Pustekuchen! Haltestift fest wie Beton, und die 12-er Schraube des Zuleitungsschlauchs ebenso. Zum Glück ging der Sattel wieder drauf und ich hab erstmal mit den alten Belägen weitergebremst, um zu überlegen, was ich machen kann.

Gestern habe ich mich endlich drangetraut. Ich mußte die Schraube oben losmachen, was zum Glück ging. Also die gesamte Bremse abgebaut, in der Wohnung in meine schwere Schraubzwinge geklemmt und den Stift rausgebohrt. Das ging selbst mit 'nem Holzbohrer erstaunlich gut, man muß nur die Bohrmaschine auf höchste Stufe stellen.

Nachdem ich am Gewinde vorbei war, konnte ich von der Gegenseite das Ding rausprügeln und zu meiner Erleichterung sah ich, daß die alten Beläge noch nicht so weit runter waren, daß sie mir die neue Scheibe völlig ruinierten. Uff. Das Gewinde für den neuen Haltestift konnte ich allerdings vergessen, denn selbst jetzt backen die Stiftreste bombig im Gewinde fest. Ich hab die neuen Beläge dann einfach mit 'nem Schraubbolzen festgemacht, denn sonst hätte ich 'nen neuen Sattel gebraucht. Ich check das die nächsten Tage mal, und falls sich da was löst, mach ich Loctite dran.

Ich hab ziemlich gegrübelt, warum die Schrauben auf einmal so fest waren, aber dann ist mir eingefallen, woran's lag: hab beim letzten Mal zweimal wechseln müssen, weil mir Gabelöl über die Beläge gelaufen war! Dieses Gabelöl hat mir zwar gestattet, die Beläge nochmal zu tauschen, aber im Laufe des Jahres anscheinend die Schrauben festgefressen!! Muß allerdings sagen, daß Saubermachen nicht so mein Ding ist, sonst wäre das wohl nicht passiert. Hab aber nicht gemerkt, daß die Schrauben vom Gabelöl versifft waren.

Nun ja, die Schraubzwinge hat mir gute Dienste beim Zurückdrücken des Kolbens geleistet, und der Zusammenbau hat dann wieder Spaß gemacht, denn ich habe entdeckt, wie das mit dem Entlüften ganz einfach geht:

- es macht nämlich Sinn, unten UND oben loszumachen, dann ist der ganze Schlauch erstmal voll mit Luft.
- oben wieder festmachen, unten Entlüftungsschlauch dranmachen und Auffanggefäß drunterstellen
- jetzt Behalter aufschrauben (dabei darauf achten, daß er waagerecht steht, ggf. am Lenker verschieben).
- vorsichtig Bremsflüssigkeit nachgießen UND WARTEN!!
- Durch den Flüssigkeitsdruck wird die Luft nämlich von ganz allein rausgedrückt, man braucht also nicht hektisch am Bremshebel zu ziehen!
ggf. oben nachkippen.
- Wenn die Bremsflüssigkeit unten ohne Blasen zu sehen ist, dann EINMAL Hebel anziehen und gleichzeitig unten zuziehen.
- paarmal bremsen, damit sich Druck aufbaut und der Kolben sich an die neuen Beläge legt
- ggf. oben bis zur Markierung nachkippen, Deckel drauf, gut iss.

Wenn man das nicht alle 5, sondern alle 2 Jahre macht (bei billigen Belägen muß man eh in kürzeren Abständen wechseln), braucht man sich über gammelnde Bremsflüssigkeit keine Gedanken mehr zu machen, glaube ich.

Wieder ein Problem gelöst, demnächst kommt Anlasserfreilauf dran, oder hoffentlich nur Anlasserwelle, wäre wohl billiger ;(

Frohe Pfingsten, viel Spaß beim Ausfahren! :)
Klaus

pahld
24.05.2015, 08:04
Klaus hättest du mal hier:#28 und #29

http://www.ls650.eu/community/showthread.php?11542-Vorderbremse-gt-Haltestift-der-Bremskl%C3%B6tze-%28Inbus%29-quot-rund-und-fest-quot/page2


Gruß Dieter

DWausH
24.05.2015, 08:56
................. Ich hab die neuen Beläge dann einfach mit 'nem Schraubbolzen festgemacht, denn sonst hätte ich 'nen neuen Sattel gebraucht.............
Na ja, für mich wäre das nix mit ner verpfuschten Bremse rumzugurken.

Bombero
24.05.2015, 09:12
Na ja, für mich wäre das nix mit ner verpfuschten Bremse rumzugurken.

SORRY! Seh ich genau so. Da hört der Spass auf!!

Hoschi
24.05.2015, 09:13
Ich seh das wie Dieter, der für mich einzig richtige Weg wäre ein neuer Sattel gewesen bzw. zu versuchen die Reste vom Stift zu entfernen.

FlüssigkeitsDRUCK, so großartig Druck ist ja da nun nicht drauf:thinking:
Wie lange hast du den da warten müssen?

Wesch
24.05.2015, 09:23
Hallo

Na na, nu nicht so abwertend beurteilen.
Der Stift positioniert die Belaege nur . Beim Bremsen hat er keine Funktion.
Die Belaege stuetzen sich nicht am Stift ab, sondern an den Sattelflanken.

Ansonsten stimme ich natuerlich zu. Bei Bremsen und Lenkung sollte man sicher sein, was man tut.

mfG. Günther

der-wirre-Irre
24.05.2015, 13:35
@Klaus: Bist du sicher das die Bremse jetzt funktioniert???

Entlüften ist zwar einfach aber die Methode ist mir neu.
Mal abgesehen von dem Bremssattel, bist du wirklich sicher, das du so draußen rumfahren möchtest???

johnboyschneider
24.05.2015, 20:11
Hektisch am Bremshebel ziehen beim Entlüften ist auch nicht nötig. Ich mach das immer ganz ruhig und pumpe halt ne Weile. Mehr als etwas Geduld braucht es eigentlich nicht.

aber wenns geht ist ja gut. Hoffentlich gehts gut ;-)

steinbock
24.05.2015, 23:47
Hallo Leute,

Ihr habt natürlich recht, das sollte man nicht ohne Not machen! Ich war auch drauf und dran einen Sattel mit Schlauch von hier zu kaufen, allein schon zur Sicherheit, wenn die Bastelei voll in die Hose geht und ich ganz ohne Bremse da stehe. Aber ich hab den Thread nicht mehr gefunden! ;-(

NUN, Tom, die Bremse funktioniert! Zu Anfang war das Rad etwas schwergängig, hat sich aber gegeben. Und ob das nicht nur provisorisch ist, steht auch noch nicht ganz fest. Ich könnte immer noch versuchen, ein Gewinde reinzuschneiden, müßte ich mir aber erstmal ein Set aus'm Baumarkt besorgen. Einen neuen Stift habe ich.

Trotzdem ist das Kopfkino immer noch aktiv. Was könnte passieren?

- Die Schraube bricht oder verbiegt sich mit der Zeit.
Nun, da hoffe ich mal, daß Günther recht hat. Ich hätte auch gerne einen härteren Bolzen verbaut bzw. mache ich vielleicht noch, aber was ich da hatte, war genau eine oder 2 Mutternbreiten zu kurz.

- Die Mutter löst sich und die Schraube gerät in die Speichen.
Das hoffe ich mit Loctite zu verhindern. Werde es auf jeden Fall machen und auch keinesfalls die Schraube zu sehr anknallen. Ein minimales Spiel senkrecht zur Radebene macht ja nix, wichtig ist, daß sich nix verändert. Der Kopf der Schraube liegt auf der Innenseite, die Mutter außen, und beide liegen trotz etwas Abschleifen nicht sehr plan, da bricht dann eher was ab.

@pahld: das ist natürlich edel und der Kollege ist zu Recht stolz darauf, das Biest rausgekriegt zu haben. ;-) Aber bis ich diese Spezialteile zusammengekauft hätte, wäre wieder einiges an Zeit und Geld ins Land gegangen. Ich hatte auch überlegt, von hinten aufzubohren, wie hier beschrieben, hätte aber trotzdem nicht gewußt, wie und wo zum Schrauben anzusetzen. Höchsten bis die alten Beläge rausfallen und dann mit Zange von innen wäre noch ein Möglichkeit gewesen. Hab leider keine Torxe, obwohl mich das wundert ...

@Hoschi: so lange nicht, man konnte das schön beobachten, wie die Blasen im Gänsemarsch durch den Schlauch marschierten und der Pegelstand im Behälter entsprechend sank. 3-4 Minuten vielleicht. Bei der üblichen Methode hat mich immer irritiert, daß die Blasen wieder rückwärts wanderten, wenn ich den Hebel losließ. Das passiert so nicht.

Also, ich habe kein schlechtes Gefühl und sobald ich was besseres finde, kommt das natürlich dran. Aber erstmal zerschrammel ich mir meine schöne neue Scheibe nicht so ...

Grüße Klaus

der-wirre-Irre
25.05.2015, 07:12
Der Bolzen hat nicht viel zu tun, der soll die Bremsbeläge lediglich im Sattel halten. Abgestützt werden die Beläge beim Bremsen von den Halterungen an den Seiten. Das Problem deiner Schraubenlösung habe ich an der "Panzerschnecke" so gelöst, indem ich eine Schraube genommen habe die kein durchgehendes Gewinde hat. Da ist aber auf der anderen Seite des Bremssattels ein Gewinde rein geschnitten worden. Ich hab das nicht verbrochen!Das war eben schon so, ...:huh:

Ich könnte mir vorstellen, das die Bremsbeläge sich verkanten, wenn sie in der Sicherungsführung im Gewinde hängen bleiben.
Probiere bitte unbedingt, ob du nach längerer Standzeit, z. Bsp. über Nacht, sofort den vollen Bremsdruck hast!!! Wenn du erst pumpen musst, ist noch ne Luftblase im Schlauch.

steinbock
25.05.2015, 18:40
Hi Tom,


Das Problem deiner Schraubenlösung habe ich an der "Panzerschnecke" so gelöst, indem ich eine Schraube genommen habe die kein durchgehendes Gewinde hat. [...]
Ich könnte mir vorstellen, das die Bremsbeläge sich verkanten, wenn sie in der Sicherungsführung im Gewinde hängen bleiben.


Genau das denke ich auch, der "härtere Bolzen", von dem ich sprach, hatte das auch und ich besorg mir so einen noch, damit die Beläge rumrutschen können.



Probiere bitte unbedingt, ob du nach längerer Standzeit, z. Bsp. über Nacht, sofort den vollen Bremsdruck hast!!! Wenn du erst pumpen musst, ist noch ne Luftblase im Schlauch.

Mach ich! :-)

Aber ich jedenfalls bin mir viel sicherer als früher. Wenn dem nicht so wäre bzw. ich nicht sorgfältig geprüft hätte, ob das so funktioniert, hätte ich das hier mit keiner Silbe erwähnt. Denn danach suche ich immer beim Schrauben: nach Prozeduren, die es mit meinen Möglichkeiten gestatten, daß die Sache in 9 von 10 Fällen problemlos über die Bühne geht. Das man diese Methoden für sich erst finden, entwickeln und ggf. verbessern muß, scheint klar. (Die Beispiele, wo die Leute sich grandios verrennen, stehen mir natürlich auch vor Augen ... ;-)

Das war auch reiner Zufall, daß mir das aufgefallen ist. Hätte ich nicht die obere Schraube lösen müssen, wäre ich gar in die Verlegenheit gekommen, den ganzen Schlauch neu zu befüllen. Aber ich war doch verblüfft: nur kurz auf-, dann wieder zugezogen, schon hatte die Bremse Null Wirkung und mit Pumpen war nix mehr ... Scheint allgemein bei Hydraulik so zu sein: hopp oder top! :-)

Grüße Klaus

GMH
25.05.2015, 19:58
Hi Klaus,

Deine Wissbegierde und Deinen Tüftlergeist in allen Ehren, aber wenn ich das hier so lese, bekomme ich zunehmend Bauchschmerzen. Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, das die Thematik Bremse einfach nicht Deine Baustelle ist, und das Du im eigenen Interesse am Besten die Finger vom Bremssystem lässt! Hole Dir kundige Hilfe zur Wartung der Bremse und zur Beseitigung des Fehlers mit dem vermurksten Bremssattel!

Ist wirklich nur gut gemeint!

Beste Grüsse, Guido

steinbock
28.05.2015, 18:47
Hallo Leute,

zu Eurer Beruhigung: die Bremse funktioniert und behält ihre Wirkung, d.h. das System ist dicht. Der neue Bolzen ist drin und ich finde die Sache so vertrauenswürdig, daß ich sogar riskieren werde, mich damit beim TÜV vorzustellen.

Guido, keine Panik, ich weiß schon, was ich tue, will aber auch nicht verkennen, daß ich manchmal ziemlichen Dünnpfiff absondere, deswegen bin ich Dir nicht böse.

Grüße Klaus